Düsseldorf erwartet Dieselfahrverbote im Herbst dieses Jahres
Ein stadtweites Fahrverbot für Dieselfahrzeuge treibt den Düsseldorfer Handwerkern tiefe Sorgenfalten auf die Stirn. Mehr als 200 Betriebsinhaber informierten sich darüber am Dienstagabend (2.5.) in der Handwerkskammer Düsseldorf. Sie verwiesen auf die in Sachen E-Mobilität lahmende Rheinbahn, die erst 2019 die erste E-Buslinie in Betrieb nehmen wolle. Im Vergleich dazu habe das Düsseldorfer Handwerk seine Hausaufgaben gemacht.
Das Verwaltungsgericht Düsseldorf hatte in einem Urteil vom September 2016 erklärt, ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge würde sich gerade „aufdrängen“. Weil in vielen deutschen Städten und Regionen die Stickstoffdioxid-Grenzwerte regelmäßig überschritten werden, hat die Europäische Union bereits 2015 ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eröffnet. Nun wollen die Richter und Brüssel Taten sehen.
Schadstoffklasse 6 wird Pflicht
Im Herbst des laufenden Jahres könnte es ernst werden, mit einem harten Kurs gegen schadstoffverschleudernde Stadtfahrten. Fahrverbot für alle Dieselfahrzeuge mit Ausnahme der Schadstoffklasse 6. Solche teuren und neuen Fahrzeuge gibt es aber erst seit September 2015. Für die steuerlichen Abschreibungszyklen denkenden Handwerksmeister käme ein solches Auto frühestens bei der nächsten Anschaffung in Frage. Im Fall akuter Fahrverbote müssten auch rollende Werkstätten und Lieferfahrzeuge des Handwerks stehen bleiben. Die rasche Hilfe, zum Beispiel bei einem Rohrbruch, muss dann neu definiert werden. Im Zweifel müsse ein Kunde warten.
Vollbesetzter Saal in der Handwerkskammer: Die Dieselfahrverbote treiben die Handwerker
Das mag sich bislang kein Meister in allen Konsequenzen vorzustellen. Nach Angaben der Handwerkskammer haben die rund 8000 Düsseldorfer Handwerksfirmen mehr als 20.000 Fahrzeuge in Betrieb. Von den Dieselfahrzeugen der Düsseldorfer Handwerker erfüllen nach Angaben von Handwerkskammerpräsident Andreas Ehlert die meisten die Abgaswerte der Schadstoffklasse fünf.
Gemeinsame Bestellung von Elektrofahrzeugen
Ein Alternative zu Diesel-Verbrennern stellte Bäckermeister Roland Schüren seinen Meister-Kollegen vor. Er hat seine gesamte Fahrzeugflotte auf umweltfreundliche Antriebstechnologie umgerüstet: Die Lieferwagen fahren mit Gas oder Strom. Vom kleinen Zweisitzer für den Azubi bis hin zum großen Lieferauto sammelt Schüren seit Jahren gute Erfahrung. Nun will er, dass auch andere von seinem Pionierwissen profitieren. Schüren sucht Mitstreiter für eine Sammelbestellung von elektrogetriebenen Lieferwagen. Die Reichweite in Kilometern sei mittlerweile kein Problem mehr.
Der Leiter des Düsseldorfer Umweltamtes, Stefan Ferber, versicherte, Düsseldorf werde von sich aus keine Stoppschilder für Handwerksfahrzeuge aufstellen. Allerdings müsse man die europäischen Auflagen und gerichtliche Anordnungen beachten.