Düsseldorf hat nun zwei Umweltspuren: Erste Erfahrungen
Nun sind sie beide in Betrieb: Die Umweltspuren auf der Merowingerstraße und die auf der Prinz-Georg-Straße. Der Zeitpunkt, die verkehrsarme Zeit in den Osterferien, ist gut gewählt. Der reduzierte Verkehr nutzt die verbleibende Spur und erste Radfahrer genießen die freie Fahrt. Am Dienstagmorgen (16.4.) machten Mitglieder des ADFC eine Probefahrt.
Start in der Ferienzeit
Normalerweise quält sich morgens um acht Uhr der Berufsverkehr durch die Stadt. Am Dienstagmorgen konnten die Radler des ADFC die neue eröffneten Spuren an der Prinz-Georg-Straße ohne Probleme testen. Für sie wechselte sogar der Bus auf die normale Fahrspur, da es dort für den Fahrer schneller voran ging, als hinter den Fahrradfahrern zu bleiben.
Der Bus wechselte freiwillig die Spur und überließ den Radfahrern die Umweltspur
Lerke Tyra vom ADFC sieht die neuen Spuren als wichtigen ersten Schritt. Nach dem ersten Test am Dienstag zeigte sie sich zufrieden. Allerdings kündigte sie an, gemeinsam mit anderen Fahrradfahrern nach den Osterferien einen zweiten Test an der Merowinger Straße machen zu wollen. Und zwar im normalen Berufsverkehr außerhalb der Ferienzeit. Dann erwartet sie deutlich mehr Konflikte zwischen den Verkehrsteilnehmern, die die Umweltspur nutzen dürfen.
Es bleibt abzuwarten, wie sicher die Spuren sind, betonte Tyra gegenüber report-D. Denn bei Abbiegevorgängen muss der normale Verkehr die Umweltspur kreuzen. Auch die Parkplätze am Straßenrand müssen überprüft werden, wenn die Spuren dauerhaft eingerichtet werden. Für die Merowinger Straße würde dies die Änderung von Schräg- auf Längstparken bedeuten und in Konsequenz den Wegfall von Parkraum. Für Lerke Tyra kein Problem, sondern eher Ansporn für die Anwohner, sich ganz von ihrem Auto zu trennen. Ziel für den ADFC ist ein flächendeckendes Radverkehrsnetz in der ganzen Stadt. Die einzelnen Abschnitte seien ein richtiger Weg, aber eben erst ein Anfang.
Nach den Osterferien wird der ADFC die Spuren im Berufsverkehr testen
Neue Schilder für die Umweltspur
Die Beschilderung der Umweltspur zeigt an, dass sie nur von Fahrrädern, Taxis, Elektroautos und Bussen benutzt werden darf. Für die Eddy-Roller der Stadtwerke wurde mittlerweile eine Ausnahmegenehmigung erteilt, auch sie dürfen auf der Umweltspur fahren. Auf der Merowingerstraße stadteinwärts ist die Spur zwischen Kopernikusstraße und dem Bilker Bahnhof gekennzeichnet. Die Umweltspuren auf der Prinz-Georg-Straße sind in beiden Fahrrichtungen errichtet. Sie verweisen den normaler Verkehr zwischen Moltkestraße und Bagelstraße auf die linke Fahrspur. Mobile Hinweistafeln weisen die Verkehrsteilnehmer auf die neue Verkehrssituation hin.
Testbetrieb für ein Jahr
Die Umweltspuren sind zunächst für ein Jahr eingerichtet. Regelmäßig werden die Nutzungen und die Erfahrungen der Verkehrsteilnehmer ausgewertet, damit im Anschluss beschlossen werden kann, ob der erwünsche Erfolg eingetreten ist.
Aktuell prüft die Verwaltung, ob eine dritte Umweltspur auf der Werstener beziehungsweise Witzelstraße und im weiteren Verlauf der Mecum-, Erasmus-, Corneliusstraße, der Berliner Allee, dem Kö-Bogen-Tunnel und der Hofgartenstraße zwischen Werstener Kreuz und Kaiserstraße realisiert werden kann.
Mit diesem Verkehrszeichen ist die neue Umweltspur auf der Merowingerstraße gekennzeichnet, Foto: Stadt Düsseldorf, Michael Schirrmacher
Die Stadt muss handeln
Die Einrichtung der Umweltspuren soll ein Beitrag zur Verkehrswende und der Verbesserung der Luftqualität in Düsseldorf sein. Neben den Vorgaben des Luftreinhalteplans, der bei Nichteinhaltung ein Dieselfahrverbot zu Folge haben kann, will die Stadt etwas gegen den drohenden Verkehrsinfarkt unternehmen.Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke betont, die Verwaltung sei mit der Entwicklung geeigneter Maßnahmen beschäftigt. So soll es kurzfristig Gespräche mit den Nachbarstädten und -Kreisen über ein Konzept für mehr Park&Ride Parkplätze geben, um mehr Pendler für Busse und Bahnen zu begeistern. Die Landstromversorgung der Hotelschiffe am Rhein soll künftig verpflichtend sein und die Rheinbahn wird ihren Fuhrpark weiter mit schadstoffarmen Fahrzeugen aufrüsten. Im Green-Mobility-Plan hat die Stadt sich die Optimierung ihres Parkraummanagements und der Innenstadtlogistik, die Umsetzung von Mobilitätsstationen und die Beschleunigung des ÖPNV durch intelligente Schaltung der Lichtzeichenanlagen auf die Agenda geschrieben.
Fotos: Karina Hermsen