Düsseldorf: Radweg am Rhein soll optimiert werden
Der zeitweise und geschützte Fahrradweg von der Oberkasseler Brücke in Richtung Messe war am Samstag (13.6.) eröffnet worden und hatte für Diskussionen gesorgt. Der südliche Teil des neuen Radwegs wird nur am Wochenende eingerichtet, um Staus für den Kraftfahrzeugverkehr zu vermeiden. Der Ordnungs- und Verkehrsausschuss (OVA) hatte sich mit den Stimmen von Rot-Rot-Grün für diesen Verkehrsversuch bis Ende August ausgesprochen. Kritik gibt es nach der Eröffnung von vielen Seiten. Deshalb soll nun nachgebessert werden.
Vor den Rheinterrassen erinnern an Wochentagen nur durchgestrichenen Schilder an das, was am Wochenende der Radweg markiert
Eine neue Art Radweg
Es ist ein Provisorium mit Barken und Schildern. Das macht es für Verkehrsteilnehmer nicht leicht, die neue Protected Bike Lane zu verstehen. Im Gegensatz zu einem normalen Radweg, der am Rand einer Straße verläuft, ist das „protected“ – das Sichere – am neuen Radweg, die räumliche Trennung zum motorisierten Verkehr. Dies wird am Joseph-Beuys-Ufer, der Cecilienallee und der Rotterdamer Straße dadurch erreicht, dass ein Fahrstreifen für die Radfahrer komplett reserviert wird. Zwischen ihrem Radweg und den Fahrspuren für die Autos wurde eine Fahrspur zum Parkstreifen gemacht. Die Radler teilen sich ihre Spur für beide Fahrrichtungen. Für die Autos bleiben zwei Fahrspuren, eine in jede Richtung. Dies ist zumindest ab der Homberger Straße in Richtung Norden der Fall, denn dort ist die Protected Bike Lane täglich in Betrieb. Auf dem Abschnitt von der Oberkasseler Brücke bis zur Homberger Straße wird sie nur an den Wochenenden aufgebaut.
Nicht alle fahren auf dem neuen Radweg, einige bleiben lieber auf der gewohnten Strecke
Diskussionen nach dem Start
Neben dem Protest der Anwohner, die um ihre Parkplätze bangen, gab es es Stimmen, die auf den bereits vorhandenen Radweg verwiesen, den sich die Radler mit den Fußgängern teilen müssen. Besonders an den Wochenenden kommt es dort aber immer wieder zu Konflikten zwischen den Nutzern, da es sehr voll ist. Entsprechend begrüßten viele Fahrradfahrer die Popup Bike Lane, zumal das Radeln auf der Straße bequemer ist, als auf dem geschotterten Weg.
Bereits am ersten Wochenende zeigten sich einige Schwachstellen, die nun nachgebessert werden sollen. Auf den kompletten 2,9 Kilometern (am Wochenende, sonst ist er kürzer) ist der neue Radweg als Zweirichtungsradweg zu nutzen. Um an Kreuzungspunkten wie Ausfahrten, Straßen und Fußgängerüberwegen mit einer deutlicheren Verkehrsführung größere Sicherheit zu schaffen, installiert das Amt für Verkehrsmanagement Sondersignale und Ampeln. Anders als vom Ordnungs- und Verkehrsausschuss am 27. Mai beschlossen, bevorzugt die Verwaltung, dass der Radweg innerhalb der Ferien nur am Wochenende befahrbar sein soll. Eine entsprechende Tischvorlage gibt es für die Ratssitzung am Donnerstag (18.6.).
Besonders an Einmündungen und Fußgängerüberwegen soll mit Ampeln und Signalen nachgebessert werden
Darüber hinaus wurden gemeinsam mit der Polizei mehrere Anpassungen abgestimmt, um die neue Verkehrsführung zu optimieren. Ab Donnerstag, 18. Juni, sollen diese Verbesserungen greifen:
> Die Verkehrsführung an der Kreuzung Uerdinger Straße wird durch eine zusätzliche Markierung angepasst.
> Die Sichtbarkeit an Einmündungen und Einfahrten wird durch Sperrflächen verbessert.
> Die Fahrtrichtung für den Kraftfahrzeugverkehr wird durch zusätzliche Pfeile auf der Fahrbahn markiert.
Kritik der Grünen
Nachdem sich die Grünen im OVA für die Protected Bike Lane eingesetzt hatten und sich noch viele Radwege für Düsseldorf wünschen, kritisierten sie am Mittwoch in einer Pressemitteilung: „Der ‚Pop-Up-Radweg‘ am Rheinufer ist so schlecht umgesetzt, dass er teilweise ein gefährlicher und kein geschützter Radweg ist. OB Geisel will ihn nun weiter verschlimmbessern, anstatt endlich mutig geschützte Radwege auf beiden Seiten anzulegen“. Die Grünen bemängeln gefährliche Situationen für Radfahrer*innen, da die Spur zu schmal und die Beschilderung und die Markierung miserabel seien.
Die Lösung, Radler und Fußgänger gemeinsam den Bürgersteig nutzen zu lassen, hat sich nicht bewährt und soll geändert werden
Kommentar: Verkehrsversuch, um Erfahrungen zu sammeln
Am Mittwoch (17.6.) nutzen viele Menschen den Radweg zwischen Homberger Straße und Messe und genossen offenbar das zügige Vorankommen. Einige Radler bevorzugten noch den alten Radweg, der gemeinsam mit den Fußgängern genutzt werden muss. Änderungen der Verkehrsführungen bedürfen immer einer Eingewöhnungsphase und – falls nötig – Optimierungen. Warum bereits nach dem ersten Wochenende selbst von den Grünen alles schlecht geredet wird, ist nicht nachzuvollziehen. Es ist ein Verkehrsversuch, der bis Ende August befristet ist. Er dient dazu, Erfahrungen zu sammeln. Dazu muss man ihn aber auch zulassen, begleiten und nachbessern, falls nötig.