Montags um 8 Uhr auf der Umweltspur in Düsseldorf
Nach dem Start der Umweltspuren zu den Osterferien erwarteten viele gespannt die Bewährungsprobe während des normalen Berufsverkehrs. Am Montag (6.5.) testeten Mitglieder des ADFC die Spur an der Merowinger Straße. Ergebnis: Es läuft!
Radler des ADFC machten am Montag eine Probefahrt
Der Berufsverkehrs quält sich in die Stadt – wer von der Autobahn aus dem Süden das Zentraum anfährt, merkt schon am Ende der Münchener Straße den Rückstau durch das hohe Verkehrsaufkommen. Doch Grund dafür ist nicht die neue Umweltspur. Denn die Ampelschaltung lässt immer nur eine gewisse Anzahl an Fahrzeugen durch und die fädeln sich fast alle brav auf die linke Spur ein und überlassen Bussen, Taxen und Radfahrern die rechte Umweltspur. Elektrofahrzeuge sind die absolute Ausnahme an der Merowinger Straße, doch viele Radfahrer freuen sich über die freie Fahrt.
Lerke Tyra ist zufrieden, fragt sich aber, ob das Linksabbiegen auf der Merowinger Straße in die Suitbertusstraße weiter erlaubt sein sollte
Lerke Tyra vom ADFC sieht die neuen Spuren als wichtigen ersten Schritt. Nach dem Test der Spur auf der Merowinger Straße zeigte sie sich zufrieden. Es bleibt abzuwarten, wie sicher die Spuren sind, betonte Tyra gegenüber report-D. Denn bei Abbiegevorgängen muss der normale Verkehr die Umweltspur kreuzen. Auch die Parkplätze am Straßenrand müssen überprüft werden, wenn die Spuren dauerhaft eingerichtet werden. Für die Merowinger Straße würde dies die Änderung von Schräg- auf Längstparken bedeuten und in Konsequenz den Wegfall von Parkraum. Für Lerke Tyra kein Problem, sondern eher Ansporn für die Anwohner, sich ganz von ihrem Auto zu trennen. Ziel für den ADFC ist ein flächendeckendes Radverkehrsnetz in der ganzen Stadt. Die einzelnen Abschnitte seien ein richtiger Weg, aber eben erst ein Anfang. Gerade die Merowinger Straße erschließe eine wichtige Radfahrachse aus Richtung Süden und der Universität, betonte Tyra.
Neue Schilder für die Umweltspur
Die Beschilderung der Umweltspur zeigt an, dass sie nur von Fahrrädern, Taxis, Elektroautos und Bussen benutzt werden darf. Für die Eddy-Roller der Stadtwerke wurde mittlerweile eine Ausnahmegenehmigung erteilt, auch sie dürfen auf der Umweltspur fahren. Die neuen Spuren sind zunächst für ein Jahr eingerichtet. Regelmäßig werden die Nutzungen und die Erfahrungen der Verkehrsteilnehmer ausgewertet, damit im Anschluss beschlossen werden kann, ob der erwünsche Erfolg eingetreten ist.
Ein Mitarbeiter des OSD drehte seine Runde und verteilete Knöllchen an Falschparker an der Merowinger Straße
Aktuell prüft die Verwaltung, ob eine dritte Umweltspur auf der Werstener beziehungsweise Witzelstraße und im weiteren Verlauf der Mecum-, Erasmus-, Corneliusstraße, der Berliner Allee, dem Kö-Bogen-Tunnel und der Hofgartenstraße zwischen Werstener Kreuz und Kaiserstraße realisiert werden kann.
Die Stadt muss handeln
Die Einrichtung der Umweltspuren soll ein Beitrag zur Verkehrswende und der Verbesserung der Luftqualität in Düsseldorf sein. Neben den Vorgaben des Luftreinhalteplans, der bei Nichteinhaltung ein Dieselfahrverbot zu Folge haben kann, will die Stadt etwas gegen den drohenden Verkehrsinfarkt unternehmen.Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke betont, die Verwaltung sei mit der Entwicklung geeigneter Maßnahmen beschäftigt. So soll es kurzfristig Gespräche mit den Nachbarstädten und -Kreisen über ein Konzept für mehr Park&Ride Parkplätze geben, um mehr Pendler für Busse und Bahnen zu begeistern. Die Landstromversorgung der Hotelschiffe am Rhein soll künftig verpflichtend sein und die Rheinbahn wird ihren Fuhrpark weiter mit schadstoffarmen Fahrzeugen aufrüsten. Im Green-Mobility-Plan hat die Stadt sich die Optimierung ihres Parkraummanagements und der Innenstadtlogistik, die Umsetzung von Mobilitätsstationen und die Beschleunigung des ÖPNV durch intelligente Schaltung der Lichtzeichenanlagen auf die Agenda geschrieben.