Düsseldorfer SPD-Chef Rimkus lässt nicht locker: Rheinbahn soll Brennstoffzellen-Busse einsetzen
Omnibusse ohne Dieselqualm und krebsverdächtiger Feinstoffwolke am Heck? Wenn es nach SPD-Chef Andreas Rimkus geht, steuert die Rheinbahn geradewegs zu – auf eine Zukunft ohne dreckige, gesundheitsgefährdende Abgase. Der Einstieg in die Brennstoffzellentechnologie auf Wasserstoff-Basis scheint demnach für den Vorstand der logische nächste Schritt zu sein. Was fehlt, ist der notwendige Aufsichtsratsbeschluss. Das Zieldatum: Ab 2020 sollen in Düsseldorf nur noch elektrische Busse angeschafft werden.
Die Vorgeschichte: 80 Diesel-Busse bestellt
Das plötzlich blaue Lüftchen hat natürlich eine Vorgeschichte. Anfang Oktober hagelte es Kritik an der Rheinbahn, die 80 Dieselbusse für 18,5 Millionen Euro in den Niederlanden bestellt hatte. Sowohl SPD als auch CDU sprachen angesichts der Feinstaubbelastung in der City von einer „Fehlentscheidung“. Je näher das Thema jedoch an die Verkehrsexperten der Parteien heranrückte, desto sanfter wurden die Stellungnahmen. Die neuen Dieselbusse seien um ein dreifaches günstiger als andere Antriebstechnologie, um 20 Prozent sparsamer mit dem Treibstoff und entsprechend sauberer beim Abgas, machte ein Rheinbahnsprecher geltend.
Lässt beim Thema Wasserstoff-Bus nicht locker: Düsseldorf SPD-Chef Andreas Rimkus.
Dennoch fordert die Politik ein deutlicheres Bekenntnis zum Elektroantrieb ein. Nach Experimenten mit zwei batteriegetriebenen Elektrobussen in Düsseldorf-Süd ist für SPD-Chef Rimkus der Schritt zur Wasserstoff-Technologie folgerichtig. In einer 16 Seiten umfassenden Präsentation für den Aufsichtsrat der Rheinbahn finden sich die Details des Plans. Schon im kommenden Jahr sollen zehn Wasserstoff-Busse angeschafft werden – samt der zugehörigen Tankanlagen. Auf einer Innovationslinie quer durch die Stadt soll dann ausprobiert werden, wie der abgasfreie Omnibusverkehr in der Praxis läuft. Dafür will die Rheinbahn dem Vernehmen nach eine eigene Gesellschaft gründen.
Dem Diesel den Zündschlüssel ziehen
Auf der Basis der innerhalb von zwei Jahren im Alltagsbetrieb gewonnenen Daten und Erfahrungen, könne Düsseldorfs Nahverkehr dann ab 2020 beim Diesel endgültig den Zündschlüssel ziehen. Die Ära der Verbrennungsmotoren liefe langsam aus.
Bis es soweit ist, müssen alle Komponenten ihre Alltagstauglichkeit unter Beweis stellen. Wie klappt es mit dem gefahrlosen Betanken? Was passiert mit den Fahrzeugen und ihren Komponenten, wenn sie die Altersgrenze erreicht haben? Wie müssen Fahrer und Techniker weitergebildet werden?
Anschaffungskosten haben sich halbiert
Ein Hindernis sind die derzeit noch deutlich höheren Kosten für die Anschaffung von Bussen mit Brennstoffzellenantrieb. Rimkus beziffert den momentanen Mehrpreis pro Fahrzeug mit 40 000 Euro für einen normalen Bus und mit 110 000 Euro für einen deutlich längeren Gelenkbus. Bei diesen Zahlenangaben seien bereits sämtliche Fördermittel von Bund und EU herausgerechnet, sagt Rimkus und hat dennoch Hoffnung auf günstigere Preise. „Vor zwei Jahren kostete Brennstoffzellenbus noch 1,6 Millionen Euro, heute sind es nur noch 800.000 Euro“, so Rimkus. Der Markt sei in Bewegung, die Preise würden weiter sinken. Zum Vergleich: Die nun bestellten Dieselbusse kosten gut 231.000 Euro pro Stück.
Stadtwerke sollen mitmachen
„Außerdem könnten sich die Stadtwerke Düsseldorf an dem Verbund neuer Energie beteiligen“, schlägt Rimkus vor und verweist auf eine ähnliche Kooperation in Wuppertal. Dort, im Talkessel, liefern die Stadtwerke den den für den Nahverkehr notwendigen Wasserstoff. Sobald sich diese neuen Kooperationen erst einmal eingespielt haben, könnten auch die Fahrzeugflotten der Awista und weiterer Dienstleister der öffentlichen Hand auf die umweltfreundlichere Brennstoffzelle umgestellt werden.