Düsseldorf Tagesbilanz: Massive Schneefront legt den Verkehr für Stunden lahm
Alle schimpfen über die Meteorologen: Am Sonntag (10.12.) aber waren sie für Düsseldorf auf den Punkt mit ihrer Prognose. Exakt um 11 Uhr wirbelte die Schneefront den Tag durcheinander. Der Flughafen schloss und strich 111 von 410 Flügen. Die Polizei zählte bis in den Nachmittag hinein 167 Unfälle im Stadtgebiet, davon sieben mit leicht verletzten Personen. Busse fielen aus, Bahnen kamen gar nicht oder verspätet. Eine Folge: Beim DEG-Heimspiel gegen die Grizzlys aus Wolfsburg traten laut Stadionsprecher rund 1500 Fans weniger als Karten verkauft worden waren. Und auch der verkaufsoffene Sonntag versank im Schneetreiben.
Flughafen streicht 111 Flüge
Der Flughafen Düsseldorf blieb zwischen 12.10 und 15.30 Uhr geschlossen. 20 Maschinen mussten ihren Anflug abbrechen. Die Lotsen leiteten sie um zu anderen Flughäfen. 53 Landungen und 58 Starts fielen aus. Und das obwohl 20 Fahrer mit Spezialfahrzeuge unterwegs waren, um die Start- und Landebahnen vom Schnee zu befreien. Da in ganze Europa der Flugbetrieb durch die Winterwetterfront aus dem Takt geriet, schleppten sich Verspätungen und Hiobsbotschaften bis hinein in den Abend.
Stau im Schneegestöber: Vieler Orts ging es nicht weiter – auch weil erschreckend viele Autofahrer auf Sommerreifen herumrutschten. Ihnen untersagte die Polizei die Weiterfahrt.
167 Unfälle auf Düsseldorfs Straßen
Manche Fluggäste kamen schon nicht mit ihren Autos zum Airport. Denn die Glätte auf den Straßen ließ 167 Mal Fahrzeuge ineinander rasseln. Blechschäden überwiegen, sieben leicht verletzte Personen waren die Ausnahme. Auf der A3 waren das Kreuz Breitscheid und das Kreuz Ratingen neuralgische Punkte, in denen Lastwagen quer standen und teilweise das Technische Hilfswerk angefordert wurde, um die ineinander verkeilten Fahrzeuge wegzuziehen. Und der Anstieg der 46 hinter dem Sonnborner Kreuz war in Richtung Düsseldorf für Stunden unpassierbar. Um Fassung ringend berichtete ein Beamter der Polizei-Leitstelle, mehrfach hätten Beamte Menschen die Weiterfahrt amtlich untersagen müssen. Denn sie waren auf Sommerreifen unterwegs – und damit eine unkalkulierbare Gefahr für sich – aber auch für andere.
War bei Tauwetter am Nachmittag nicht von Dauer: das Düsseldorfer Winterpanorama.
Wer auf die Deutsche Bahn umsteigen wollte, kam –sinnbildlich – in die nächste Schneewehe hinein. S-Bahnen, Nahverkehrszüge, aber auch ICE strandeten in Düsseldorf am Hauptbahnhof. Weiterfahrt unmöglich, weil sich – völlig überraschend im Winter – Schnee zwischen den Weichen festsetzen und diese blockieren kann.
Der Volksgarten in ungewohnter Hülle.
Rheinbahn: Fahrer murren über lahme Streudienste
Nicht besser erging es der Rheinbahn. Hier schimpften die Busfahrer vor allem im Raum Mettmann auf die Streudienste. Denn subjektiv hatten die Fahrer den Eindruck, die Räumdienste waren im Vertrauen auf die nach dem Schneetreiben herannahende Warmfront gar nicht erst ausgedrückt. Buslinien stellten am Mittag ihren Betrieb ein. Auf der Werstener Dorfstraße stand ein Rheinbahnbus quer und blockierte eine Tram der U74. Die U71, 72, 73 stellten am frühen Nachmittag ihren Betrieb ein. Die U75 fuhr zwischenzeitlich nicht nach Neuss. Auf der Strecke der U76 lag bei Krefeld Fischeln ein Baum quer über den Schienen. Nach 17 Uhr hatte das einsetzende Tauwetter wieder für Entlastung gesorgt. Dennoch sollte es noch den ganzen Abend über dauern, bis der Fahrplan wieder ins Lot kam.
Auch am Montagmorgen muss im Berufsverkehr mit Behinderungen gerechnet werden – auf der Schiene, der Straße und am Flughafen.
Und am Montagmorgen? Ist der Rat an alle Berufspendler, früher als sonst aufzustehen, sich zu orientieren, Verpflegung und ein gutes Buch einzustecken. Denn niemand weiß, ob es nicht in der Nacht wieder friert und die Wasser-Schneematsch-Pampe erneut zur Schlidderbahn erstarrt.