Düsseldorf Flingern: So weiblich waren die Schützen noch nie
Ihr 150. Jubiläumsjahr hat der St. Rochus – St. Sebastianus Schützenverein Flingern im vergangenen Jahr groß gefeiert. Und auch in diesem Jahr ist das Schützenfest nicht nur für das 150 Jahre alt werdende 1. Norddeutsches Corps ein ganz besonderes. Denn diesmal gibt es nur weibliche Majestäten in Flingen: Regimentskönigin Christa Dolinski, Regiments-Jungschützenkönigin Jasmin Giesen, Regiments-Schülerkönigin Kimberley Peter und Regiments-Pagenkönigin Madlen Janzen. Zwar blieb ihnen wegen der Hitze die Kutschfahrt durch den Stadtteil beim Festzug verwehrt, aber mit viel Frauenpower feierten die Damen trotzdem prächtig.
Ungewohnte Perspektive für Oberst Volker Schade und seine Stabsoffiziere, die normalerweise vom Pferd herab Meldung machen
Das Silber des Regimentskönigs wiegt gut 15 Kilogramm und lastet schwer auf der amtierenden Majestät. Da wird im Regiment Flingern kein Unterschied gemacht, ob ein König oder eine Königin die Ehre erringt. Da verwundert es nicht, dass die Regimentsköniginnen sich für ihre Uniform als Amtstracht und gegen ein Kleid entscheiden: Das schwere Silber bei der aktuellen Hitze auf auf einen meist schulterfreien Kleid ist keine angenehme Vorstellung. Außerdem hat die Satzung des Regiments Flingern einen Passus, der die Uniform empfiehlt.
Die Standarten und Blumen der Gesellschaften gehörten auch zum kleinen Festzug
Für Regimentskönigin Christa Dolinski, von der Gesellschaft Stephanie, war es trotzdem ordentlich warm, als sie mit ihrem Prinz Michael Koeppke, den anderen Majestätinnen, dem Vorstand, den Ehrengästen und einigen Zuschauern die Parade auf dem Hellweg abnahm. Eine ungewohnte Umgebung, die der Hitze geschuldet war. Denn statt des großen Festzuges der 19 Gesellschaften mit rund 600 Schützen in 3 Bataillone, zehn Kutschen und rund 50 Reitern, gab es nur einen kleines Aufzug gleich um die Ecke vom Festplatz auf dem Hellweg. Der Schützenvorstand hatte sich seine Entscheidung nicht leicht gemacht, aber bereits am Freitag aufgrund der Wetterprognose verkündet, die Gefahr für Mensch und Tier bei der Hitze sei nicht hinnehmbar. Daher wurde Pferde und Kutschen abbestellt und alle aufgefordert, auf sich zu achten. Die Gesundheit sei wichtiger als ein Schützenfestzug – was allgemein als die richtige, wenn auch traurige Entscheidung, begrüßt wurde.
Maris Linden trug stolz das Wappentier des Fanfaren-Tambourcorps 08
Doch die Temperaturen hinderten das Regiment nicht an einem zünftigen Schützenfest. Am Samstag gab es zum ersten Mal nach dem Gottesdienst in der Liebfrauenkirche eine Serenade aller Musikzüge, bevor es im Festzelt beim Heimatabend hoch her ging. Der Sonntag stand nach der kleinen Parade im Zeichen der neuen Jung-Majestäten.Nach dem Jahr mit vier Königinnen übernahmen nun wieder die Herren das Ruder. Neuer Pagenkönig wurde Meiko Giesen, Biran Paul heißt der Jungschützenkönig und Tobias Savelsberg vertritt das Regiment als Schülerkönig. Am Montagabend jubelte dann auch der neue Regimentskönig: Herbert Klaus Znojemsky riss die Arme hoch, als sein Treffer ihm die Königswürde einbrachte.
Die neuen Majestäten haben ihren ersten großen Auftritt beim Regiments-Krönungsball am Dienstagabend, der mit Zapfenstreich und Feuerwerk das Schützenfest in Flingern beendet.