Düsseldorf erregt mit seinen Mottowagen an Rosenmontag weltweit Aufmerksamkeit
Zwei dicke, spiralgebundene Wälzer sind aus dem Versuch geworden, das internationale Medienecho auf die politischen Mottowagen im Düsseldorfer Rosenmontagszug sichtbar zu machen. „Nach Rosenmontag hatte ich ja etwas Zeit“, sagte Künstler Jacques Tilly und staunte dann selbst, wer sich für die Botschaften aus Düsseldorf alles interessierte: „Mit 640 internationalen Medien hatten wir nochmals ein Steigerung um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr.“ Damals zählte Tilly 410 Fundstellen. Und verriet im report-D-Interview die aktuellen Details:
Das kann nur eins bedeuten: Manche scheinen regelrecht darauf zu warten, wie das Team mit Jacques Tilly an der Spitze die Weltpolitik nun wieder zu Drahtfiguren und Pappmaché miteinander verklebt. Seit drei Jahrzehnten begleitet der Künstler den Düsseldorfer Zug. Einen Blanko-Scheck hat er nicht, wie CC-Geschäftsführer Hans-Jürgen Tüllmann ausdrücklich erklärte:
Kurzer Draht zwischen Karneval und Kunst
Aber Karnevalisten und Künstler pflegen einen kurzen Draht miteinander – und haben sich noch immer geeinigt. „Wir lassen einen Mottowagen so lange wie möglich offen, um auf aktuelle Ereignisse reagieren zu können“, plauderte CC-Geschäftsführer Tüllmann aus. So hatte der Düsseldorfer Rosenmontagszug 2016 Putin am Abzug des auf die Ukraine gerichteten Revolvers; die Kölner zeigten Klitschko als Aggressor. „Das war die knappste Zeit, die wir jemals zum Bau eines Mottowagens hatten: zwei Tage“, berichtete Tilly. Mittlerweile werden seine Wagen nach dem Rosenmontagszug nicht mehr zerstört. So konnte der mit dem Brexit-Motiv nach England ausgeliehen werden. Das von Populistenraupen zerfressene Blättchen Demokratie ist derzeit in Prag unterwegs. Tilly und sein Künstlerteams wollen auch 2018 für die nötige Schärfe im Düsseldorfer Rosenmontagszug sorgen. Die Welt wartet mittlerweile darauf.