Tschüss Melanie – die Düsseldorfer Prinzengarde bereitet ihrer Solomarie einen Abschied erster Klasse
16 Jahre als Solomarie – da hat man den Karneval aus jeder Perspektive gesehen. Um es mal vorsichtig zu formulieren. Dennoch kullerten bei Melanie Bayer am Samstagabend bei der großen acht Mal elfjährigen Jubiläumssitzung der Prinzengarde …die Tränchen. Denn nach 16 Jahren als rot-weisse Solo-Marie verabschiedete sie die Garde mit einem Video-Einspieler, in dem ihre alle Karnevalsgrößen von den Bläck Fööss über die Höhner, Bernd Stelter und auch Düsseldorfs Experte für viel diskutierte Verkleidungen, Oberbürgermeister Thomas Geisel Grußworte mit auf den Weg in die zweite Reihe gaben.
Anschließend rief Präsident Dirk Kemmer die Lieblingstanzgruppe der Solomarie Melanie Bayer auf die Bühne, die Fidelen Sandhasen, die nirgendwo im Programm standen. Und wurde sie zur offiziellen rot-weissen Ehrensolomarie befördert. Natürlich bleibt sie als Tanztrainerin der Garde erhalten. Ehrensache.
Brachten den Saal auf Drehzahl: die Swinging Funfares
Für die schon lange ausverkaufte Jubiläumssitzung im Rheinlandsaal des Hilton-Hotels hatten die Rot-Weissen ein Programm der Extraklasse zusammengestellt. Mit Brings, den Räubern, Alt Schuss und De Fetzer als Stimmungsmachern. Mit der XXL-Version der in dieser Session noch mal verbesserten Swinging Funfares, die ausnahmslos alle Gäste von den Stühlen riss – und viele zum Tanz animierte. Hinzu kamen Markus Krebs, Oli Materlik und Bauchredner Jörg Jara, die längst die Bütt in Richtung Comedy verlassen haben.
Flugshow der Kölner Rheinveilchen – knapp unter der Decke des Rheinlandsaal in Düsseldorf
Und mit der Tanzgarde Kölner Rheinveilchen, deren Flugakrobatinnen die Lichtregie im Saal vor neue Herausforderungen stellte. Denn die Herren des Elferrates schauten wiederholt bang zur Decke, unter der im Abstand von wenigen Zentimetern die Tänzerinnen entlangflogen. Erst das Nachjustieren der Scheinwerfer rückte die Kölner Flugschau in das LED-Licht, dass dieser sportlichen Höchstleistung gebührte.
Viel Reifrock, wenig Zukunft
Bei der Kostümierung der vielen hundert Narren galt als Motto: „Tradition und Moderne – Eine Zeitreise durch Düsseldorf“. Die Mehrzahl der Damen im Saal hatte sich dabei für das Rokoko-Modell des ausladenden Reifrocks mit entsprechend üppiger Ausstattung entschieden. Futuristische Entwürfe waren demgegenüber nur selten im Saal vertreten. In Jubiläums-Feierlaune und mit musikalischer Unterstützung dauerte die rot-weisse Sause bis in die frühen Morgenstunden.
Der “Hocker Rocker” Andreas Krebs trägt seine Art Humor auf dem T-Shirt
Fotos: Ralf Bieder (1) und Dirk Neubauer