Düsseldorf und die jecken Straßensperren: OB Geisel beruhigt, Itter schreibt einen offenen Brief, Köln erlässt generelles LKW-Verbot
Die Diskussion um die Sicherheit der Veedelszüge zu Karneval hält an. Oberbürgermeister Thomas Geisel ist bemüht, die Wogen zu glätten: „Grundsätzlich gilt das Verursacherprinzip. Natürlich muss ein Veranstalter für die Abwehr von Gefahren aufkommen, die von der Veranstaltung selbst ausgehen. Schutz vor Terror jedoch ist eine öffentliche Aufgabe und keine Aufgabe der Vereine. Welche zusätzlichen Kosten für Sicherheitsvorkehrungen im Einzelnen von wem zu tragen sind, muss im Einzelnen festgelegt werden.“ Wie report-D erfuhr, haben die Schützen für Montag (6.2.) um einen Termin im Ordnungsamt gebeten. Auch sie befürchten neue und teure Sicherheitsmaßnahmen.
Ein Jahr später – an nahezu derselben Stelle wie oben: Die Polizei zeigt, wo sie die Anti-Terrorsperre von Itter positioniert haben will
Wie berichtet, hatten Ordnungsamt und Polizei 6 von 23 Stadtteilzügen mit zusätzlichen Sicherheitsauflagen belegt. Das hatten die Behörden am vergangenen Donnerstag kurzfristig mitgeteilt und Ortstermine mit den Verantwortlichen angeordnet. Über das Gespräch gibt es unterschiedliche Darstellungen. Polizei und Ordnungsamt sprechen von „einer Beratung“. Die Verantwortlichen der sechs betroffenen Züge in Eller, Unterbach, Gerresheim, Itter, Reisholz und Mörsenbroich empfanden den Termin als Vergatterung und fürchten hohe Zusatzkosten.
OB Thomas Geisel als Rumpelstilzchen, Ehefrau Vera Geisel als Prinzessin auf der Jongessitzung 2017
Hier setzt der Oberbürgermeister an. Zu einer Generalübernahme der Mehrkosten durch die Stadt, wollte er sich nicht durchringen. Er fürchtet, Präzedenzfälle zu schaffen. Andererseits sieht er die Not der ehrenamtlichen Veranstalter. Der Mittelweg: Zunächst soll in den Ortsterminen der tatsächliche Bedarf ermittelt werden; danach werde man Lösungen finden.
"Fühlen uns vollkommen allein gelassen"
Immer noch beeindruckt vom massiven Auftritt kommunaler Ordnungsmacht, hat sich Uwe Linß von der Zugleitung Düsseldorf Itter in einem offenen Brief an Geisel gewandt. Tenor: „Hier fühlen wir uns vollkommen allein gelassen.“ Der Pfarrkarnevalsumzug von Itter werde nicht von einem großen Verein organisiert; man habe keine Einnahmen: „Alle Beteiligten, vom Organisationsteam wie die mitziehenden Gruppen, machen das aus Eigeninitiative und Spaß an der Freude. Kostüme, Wagenbau und Wurfmaterial steuern alle Beteiligten selbst bei.“ Zudem hat das Orga-Team in Itter gerade gewechselt. Der 25. Jubiläumsumzug wird von neuen Leuten gestemmt.
Köln verbietet jedweden LKW-Verkehr
Aus Eller heißt es, man werde in der kommenden Woche über den Fortgang der Dinge berichten. In Gerresheim wurde das Ordnungsamt bei der Damensitzung ins Mitternachtsgebet eingeschlossen. Die Reisholzer Quatschköpp riefen den Vereinsvorstand zu einer Sondersitzung zusammen. Unterbach wartet ab.
Derweil hat Köln ein generelles LKW-Fahrverbot für den Karnevalssonntag und den Rosenmontag erlassen, auch um die Schul- und Veedelszöch zu schützen. Laster über 7,5 Tonnen dürfen in weiten Teilen der Innenstadt nicht bewegt werden. Zuwiderhandlungen ahndet die Kölner Polizei.