Düsseldorf: Ehrenkelle der Spiesratze für Heinz Krudwig
70 Jahre aktiv im Karneval, 59 Jahre bei den Spiesratzen und dort seit 47 Jahren Materialverwalter auf Lebenszeit – wer auf eine solche Vita zurückblicken kann, ist den Spiesratzen eine Ehrenkelle wert. Am Sonntag (8.12.) wurde Heinz Krudwig mit der Ehrenkelle im Gothe-Museum Schloss Jägerhof in einer Feierstunde geehrt.
Die Ehrenkelle für Heinz Krudwig
Wie könnte eine Auszeichnung der Gesellschaft Düsseldorfer Spiesratze anders aussehen, als in Form einer Maurerkelle? Die Karnevalisten, die sich vor über 100 Jahren angelehnt an das Bauhandwerk gründeten, vergaben am Sonntag zum zweiten Mal in ihrer Geschichte die „Ehrenkelle“. Ist die Kelle normalerweise bestückt mit kleinen Schnapspinnchen, wurde sie für den Ehrenkellenträger Heinz Krudwig mit Marmeladengläschen bestückt – denn Alkohol mag der Geehrte nicht.
Feier im Goethe-Museum
Zur Feierstunde begrüßte Professor Dr. Christof Wingertszahn, Direktor des Goethe-Museum, in den Räumen von Schloss Jägerhof. Er betonte, dass es Goethe eine Freude gewesen wäre, die Spiesratze in seinem Haus zu begrüßen. Denn Goethe hatte einen Duzfreund, der Maurermeister war und den er sehr schätzte.
Oberpolier Dennis Klusmeier und seine Spiesratze hatten für die Ehrung als Kleidung schwarze Anzüge und Narrenkappen gewählt, statt der „Baselöngkes“ – dem Bauarbeiterhemd -, der weißen Hosen und der Putzerkappen, die das Erkennungszeichen der Gesellschaftsmitglieder sind. Bei den Spiesratzen gibt es statt eines Präsidenten einen Oberpolier und die Mitglieder können sich vom Diplom-Handlanger bis zum Oberbaurat hocharbeiten.
Heinz Krudwig mit seinem Vater Jupp 1950 beim Rosenmontagszug, Foto: Spiesratze
Ehrenkellenträger Heinz Krudwig hat in seiner Zeit bei den Spiesratzen schon viele Posten erfolgreich bekleidet. Dabei musste er bis zu seinem 18. Lebensjahr 1960 warten, um einen Aufnahmeantrag bei den Karnevalisten stellen zu können. Und hatte dann noch Glück, denn er wurde schnell aufgenommen. Anderen war dies erst nach Jahren auf der Warteliste vergönnt, da es eine maximale Mitgliederzahl von 50 Männern gab. Frauen durften damals zwar schon helfend bei den Festen tätig werden, für sie war aber eine Mitgliedschaft ausgeschlossen – was sich mittlerweile geändert hat. Krudwigs Frau Ursel war stets an seiner Seite und unterstützte ihn – auch bei seinem Amt als Materialverwalter auf Lebenszeit. Als solcher organisierte er über 25 Jahre das Catering für die Spiesratze im Pestalozzihaus, wo die Sitzungen seit 1974 gefeiert wurden. Aber Metzgermeister Heinz Krudwig war nicht nur für die Verpflegung zuständig, von 1983 bis 1992 war er zweiter Vorsitzender und stieg dann zum ersten Vorsitzenden auf. Dieses Amt belegte er bis 2019, bis er es an seine Nachfolgerin Ingrid Rüther übergab, die als erste Frau den Vorsitz der Spiesratze übernahm. Heinz Krudwig bleibt Ehrenvorsitzender.
Ursel und Heinz Krudwig mit ihren Kindern Ralf und Andrea
Seine Dankesworte formulierte der neuen Ehrenkellenträger auf Platt in gereimter Form und wie es sich für einen Spiesratz gehört, endete er mit drei Mal „Spies op“.