Düsseldorf im Karneval: Der Wieverkram dreht die Tonnengarde op links
Michael Kuhl von „Kuhl un de Gäng“ lacht. Eigentlich bräuchte man weder Konfetti-Kanone noch Kalauer. Beim ausverkauften Wieverkram in der Aula des Comenius-Gymnasiums reicht ein ordentlicher Mitklatschbeat und ein paar kräftige Fanfaren aus der Trompeter. Schon stehen die Damen auf den Stühlen. Denn dies, dies ist ihr Abend!
Der Zylinder ist echt, der Schnurrbart nicht: Damensitzung der Tonnengarde
Seit 1887 können nur Männer Mitglieder der Tonnengarde werden. Da tragen sie dann stolz das derbe, dunkelblaue Linnen, das rot-schwarzkarierte Halstuch mit einer echten Kartoffel als Halsspange und die klappernden Holzklotschen. Doch seit nunmehr sieben Jahren dreht sich einmal im Jahr die Welt bei der Niederkasseler Tonnengarde auf links. Zur Frauensitzung.
"… aus Schlumpfhausen, bitte sehr!"
Ganz wichtig bei einer Frauensitzung: Die Musik muss stimmen. Lieben einen Darsteller aus der Zotenfraktion der Redner weglassen als ‚ne ordentliche Kapelle. Und so geben sich De Fetzer, De Wilden, Kuhl un de Gäng, die KG Regenbogen und die Herzensbrecher in der Aula Tür und Mikrofone in die Hand. Kurz nach 22 Uhr wird getanzt und gelacht. Die gestrengen Tonnenbauer-Herren bedienen als Kellner in oberarmfreier Dienstweste das weibliche Publikum.
Michael Kuhl zupfte leichten Herzens – Musik erorbert Damensitzungen im Handumdrehen
Und natürlich feuern Kuhl un de Gäng unter lautem Gejohle der Damen den Flitter in den Saal. Zwischendrin ziehen das Kinder- und das große Tonnenbauer auf. Und natürlich Christian III. mit Alina, ihre Düsseldorfer Tollitäten. Erst viele Stunden später waren die Männer dann wieder gefragt. Um die Damen – müde, aber glücklich – nach Hause zu bringen.
Das Sahnehäubchen, das Baisee-Schnittchen….