Düsseldorf mit einem Prinzenpaar to Go: „Guten Tag, wir kommen vom Karneval!“
Brücken zu bauen, ist eine kalte Angelegenheit. Erst recht im Winter. Als Venetia Lina im Uerige auf der Holzbank Platz nimmt, fröstelt sie erst Mal. Mehr als zwei Stunden lang sind Christian III. und Alina, das Karnevalsprinzenpaar der Landeshauptstadt, da schon in der Altstadt unterwegs – um Brücken zu den Menschen zu bauen, die mit Karneval nicht so viel am Hut haben.
Regenten zu Fuß: Prinz Christian III. und Venetia Alina in der Altstadt.
Manche von Ihnen staunen. „Dass wir hier an einem gewöhnlichen Wochentag das Prinzenpaar treffen – toll!“ Die Adjutantur passt normalerweise auf Pritsche und Protokoll auf. Jetzt nehmen die Herren jedes Handy kundig in die Hand und fotografieren die Besitzer mit den Narrenpotentaten. Merke: In modernen Zeiten hat nichts stattgefunden, was nicht wenigstens einmal geknipst und anschließend irgendwo hochgeladen worden ist.
Von Prinz zu Platte: Christian III. im Gespräch mit fiftyfifty-Verkäufer Michael Hermann
Mit den Obdachlosen und Fifty-Fifty-Verkäufern vor der Bäckerei Hinkel spricht vor allem Prinz Christian sehr lange. Teilt Quarkbällchen mit denen, die da Platte machen. Klar, gucken da Medienvertreter zu. Aber Christian lässt sich Zeit und entsteht nicht der Eindruck, hier kommt es jemandem bloß aufs schnelle Foto an.
Nayla und ihre Mutter – spontanes Gruppenfoto vor dem Uerige
Ganz fix haben Christian und Alina wenig später das Herz der sechsjährigen Nayla erobert. Vor dem Uerige haben schon die dort für die spätere Abfahrt geparkten schweren Prinzenkarossen verraten, dass hier besondere Gäste Station machen. „Mama guck mal – ich gehe Karneval auch als Prinzessin!“ Es gibt – natürlich ein Prinzessin plus Prinzessin Foto.
Besuch bei Annemiecke von Rijswijck am Blumenstand auf dem Carlsplatz
So hangeln sich die jecken Regenten von Dausers Suppenküche auf dem Carlsplatz über Blumenstand von Annemiecke van Rijswijck durch zum Ladenlokal des einstiegen Chefs im Comitee Düsseldorfer Carneval. Hier wäre es um Brotkrumenbreite zu einem handfesten karnevalistischen Eklat gekommen.
Gib Ihr Süßes: Das Prinzenpaar besucht die Bäckerei Hinkel
Denn Josef Hinkel hatte den Termin zwar in rheinischer Fröhlichkeit zugesagt, aber in keinen seiner Terminkalender eingetragen. Deshalb ist der ist der Chef der Bäckerei jetzt nicht da.
Während Majestäten und Gefolge erst mal ratlos umherstehen, kommt der Stuten-Jupp – wie Kinderhoppeditz Jana Hinkel nennt, im Alarmtempo angeradelt.
Ein Rundgang voller Überraschungen
Nach dem informellen Rundgang durch die Altstadt bleibt festzuhalten:
– Es ist anstrengend; aber:
– Die Idee ist ausbaubar, denn sie trägt den Karneval auf neuen Wegen durch die Stadt. Vielleicht an einem Samstag, wenn mehr Menschen unterwegs sind.
– Das Prinzenpaar hat dabei die Chance, Menschen für den Karneval zu begeistern.
– Wer das Prinzenpaar in seinem Laden zu Gast haben will, sollte etwas Spenden. Denn er bekommt Gratis-Werbung.