Buntes Kö-Treiben vor dem Düsseldorfer Sturm: Flanieren zwischen den Fantasien der anderen
Zwei Herren hatten sich einfach die blütenweißen Hotel-Bademäntel geschnappt und schlappten durch die Menge. Andere hatten sich in stundenlanger Arbeit in gestreifte Sumatra-Tiger verwandelt. Es gab auch die Sparversion: zwei Elchgeweihe zum Aufstecken – fertig. Die Verwandlung der Königs- zur König-Karnevals-Allee verblüfft jedes Jahr auf Neue.
Hier schlägt das Herz des Straßenkarnevals. Deshalb war die Meinung über das einheitliche Kö-Radio gespalten. Die einen fanden es gut, dass man dem DJ Musikwünsche per SMS schicken konnte – und die wurden sogar gespielt. Für Traditionalisten gehört die Musik zur individuellen Ausstattung jeder Gruppe. Nach den Bier und den Imbissständen ist für sie die Musik der nächste Schritt, die Kö als karnevalistischen Freiraum aufzugeben und mit Kommerz zu überziehen.
Dennoch machte es einen großen Spaß, sich einfach ein paar Stunden lang treiben zu lassen – und den Fantasien der anderen zuzuschauen. Das Kö-Treiben hat seinen festen Platz im Düsseldorfer Karneval.
Das Kostüm schützt, macht aber auf die Dauer einsam: als “Kleiner, grüner Kaktus” durch den Karneval.