Düsseldorfs klebriger Karneval: Die Awista muss Kaubonbon-Reste aus dem Altstadtpflaster puhlen
69 Millionen Euro für Flüchtlingsunterkünfte, Abstiegs-Krise bei Fortuna, Frage aus der neuen Partnerstadt Palermo: Im ersten Stock regiert Oberbürgermeister Thomas Geisel. Als er am Freitag (18.3.) nachdenklich zur Jan Wellem-Statue hinüberblickte, sah er immer wieder Awista-Orange! Zwei Kehrmaschinen und ein Mitarbeiter auf den Knien mit einem Spachtel in der Hand puhlten im historischen Düsseldorfer Kopfsteinpflaster. Denn report-D fand heraus: Seit dem nachgeholten Karnevalszug hat Düsseldorf das Maoam-Gate. Einst klebrige, mittlerweile betonharte Kaubonbons kleben fies in vielen Pflasterritzen.
Kratzen, bürsten, sprühen – Runde um Runde drehen die Straßenreiniger auf dem Rathausplatz
Und bringen die Awista-Saubermänner zur Weißglut. Denn die Masse bewegt sich keinen Millimeter. Die Schmutzklumpen wachsen. Es sieht aus, als würde in der Altstadt niemals gekehrt. Und wer darüber läuft, hört ein ekelhaft schnalzendes Geräusch beim Abrollen der Schuhsohle. Kein Thema, über das die Stadt ein Wort in einer Pressemitteilung verlieren würde. Doch der Mann an der Awista-Basis soll es dennoch richten.
Normalerweise habe man mit den Düsseldorfer Narren eine Vereinbarung, dass klebriges Zeug wie eben Kaugummi oder Kaubonbon nicht als Kamelle geworfen werden. „Denn das kriegt man kaum wieder raus, aus den Ritzen“, sagt der Mann am Spachtel. Und er muss es schließlich wissen.
Da hilft nur noch Handarbeit
In diesem Jahr aber kam ein großer Rückruf der Mars Schokoriegel-Fabrikanten den Düsseldorfer Narren und ihrem aufgeschobenen Rosenmontagszug in die Quere. Erst musste die Rückruf-Ware mühevoll von allen 112 Wagen runtersortiert werden. Dann galt es, die Lücken im Wurfmaterialvorrat der Karnevalisten wieder aufzufüllen. Dabei wurde offenbar in großen Umfang Maoam eingesetzt. Das klebt nun überall in der Stadt. Und die Awista beißt sich die Zähne daran aus. Über den Werbespruch vom Mars, das mobil mache, kann bei der Awista jedenfalls niemand mehr lachen.
P.S. In der Nachbarstadt mit der überdimensionierten Kirche nahe dem Hauptbahnhof verteilt die Stadtreinigung angeblich eine dünne Sandschicht auf dem Zugweg. Vielleicht eine Anregung fürs nächste Jahr?