Düsseldorf: Erste Karnevalssitzung der SPD
Mit einer Premiere meldete sich die SPD Düsseldorf auf der öffentlichen Bühne zurück. Nicht als Mehrheitspartei – das geben die bei 20 Prozent eingefrorenen Wahlergebnisse derzeit nicht her. Bei ihrer ersten Karnevalssitzung gemeinsam mit der Stadtgarde der Landeshauptstadt Düsseldorf klatschten und sangen die Genossen ihren Frust weg.
Die Karten für die erste Karnevalssitzungvon Düsseldorfer SPD und Stadtgarde waren rasch vergriffen. Die Nachfrage war doppelt so hoch wie die Zahl der Stühle.
Schunkelnde Rechts- und Links-Bewegungen gehören nun mal zu jeder Volkspartei. Die SPD aber hatte am Samstagabend die Kraft, über sich selber zu lachen. Und über Merkel. Und über Jamaika, das so kläglich baden ging. Ausverkaufter Saal im Haus der Jugend am Samstagabend an der Lacombletstraße – also 100 Prozent für die erste Düsseldorfer SPD-Karnevalssitzung.
Genoss ihre Rolle als "die Leibhaftige": Verdi-Geschäftsführerin Stephanie Peifer
Rote Teufelinnenhörner, rote Flügelchen – war Verdi-Geschäftsführerin Stephanie Peifer mehr Engel oder eher die Leibhaftige? „Natürlich Teufelin“, erklärte Peifer. Die Kostüme der SPD-Granden verrieten politischen Beobachtern jede Menge über das Gefühlsleben und die Absichten der Düsseldorfer SPD. Oberbürgermeister Thomas Geisel gab den Panzerknacker. Notfalls verkauft er ein paar Abwasserrohre, um Geld in die Stadtkasse zu holen.
SPD-Ratsherr Martin Volkenrath suggerierte als Obelix, dass er als kleiner Junge in Willy Brandts Zaubertrank gefallen ist. Und um da – in Kraft und Macht – den Anschluss halten zu können, hatte sich der SPD-Landtagsabgeordnete Markus Herbert Weske in eine sowjetische Soldaten-Galauniform geworfen; der Genosse, der aus der Kälte des christdemokratisch dominierten Düsseldorfer Nordens kommt.
SPD Ratsherr Martin Volkenrath (rechts neben Martin Wilms von den Düsseldorfer Originalen) kam als Obelix
Der SPD-Vorsitzende Andreas Rimkus moderierte den Abend, dem der Zauber eines Anfangs innewohnte. Rasch befand sich der Programmablauf abseits festgelegter Zeit im kreativen Fluss. Cisco Stewart und die CSB-Band mussten mehrere Zugaben geben, die Jolly-Family kam nur deshalb von der Bühne, weil sie sich zu „Freunde der Nacht…!“ selbst aus dem Saal sangen.
In sowjetischer Galauniform: Der SPD Landtagsabgeordnete Markus Herbert Weske.
Neben familienfreundlicher Party-Time mit einem kindgerechten Beginn um 17.11 Uhr und moderaten Preisen für Speisen und Getränke hatte die 1. Düsseldorfer SPD-Sitzung aber auch eine politische Dimension. Dafür sorgte Dr. Jens Singer als „Dä Schofföhr“ der Kanzlerin. Kostprobe: „Mit der Bundeskanzlerin können sie im offen Cabrio durch die Waschstraße fahren. An der perlt alles ab.“
Diese Premiere machte Lust auf Mehr.
Karneval ist nicht bloß Party sondern auch Kritik an der Obrigkeit: Jens Singer als "Dä Schofföhr" der Kanzlerin.