Düsseldorfer Handball: Rhein Vikings klagen gegen Sportstadt
Der Krach zwischen der Sportstadt Düsseldorf und den Handballern der Rhein Vikings beschäftigt nun die Gerichte. Der ehemalige Handball-Geschäftsführer Dr. Thomas Koblenzer hat die Sportstadt Düsseldorf auf Schadenersatz verklagt. Sein Vorwurf: Zusagen wurden nicht eingehalten und so der Verein in die Insolvenz gezwungen.
Sportstadt sieht sich im Recht
Die Stimmung ist angespannt zwischen der Sportstadt Düsseldorf und den Rhein Vikings. Nachdem die Klageschrift von Freitag (11.1.) über die Schadenersatzforderung von fast 760.000 Euro bei der Stadt eingegangen ist, reagierte diese am Dienstag (15.1.) mit einer Pressemitteilung. Die wirtschaftliche Unterstützung der Rhein Vikings sei vertragskonform wegen sportlicher Misserfolge, fehlender Fortführungsprognosen und mangelnder Gesprächsbereitschaft eingestellt worden.
Thomas Koblenzer ist Hauptsponsor der Vikings und bekleidete bis Sommer 2018 den Posten als Geschäftsführer
Dr. Thomas Koblenzer und sein Anwalt Olaf Methner schilderten den Sachverhalt bei einem Pressegespräch am Dienstag deutlich anders. Demnach habe es seitens der Stadt durch Peter Kluth, dem Ex-Berater von Oberbürgermeister Geisel, und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche klare Zusagen gegeben, wie das Projekt Rhein Vikings auf die Beine gestellt werden kann, damit sich der Handballsport in Düsseldorf etabliert. Dazu gehörten finanzielle Zuwendungen der Stadt und die Vermittlung von Sponsorengeldern. Noch im April 2018 waren die Beträge auf 800.000 Euro pro Spielzeit in Aussicht gestellt worden, wenn durch Koblenzer, dem größten Sponsor des Projekts, ein Betrag von 600.000 Euro beigesteuert würden. Die Vereinbarungen und Zusagen hat der Verein auf der 167-Seiten umfassenden Anlage zur Klage dokumentiert.
Gespräche hinter dem Rücken
Bereits im Sommer 2018 soll dann aber Peter Kluth, nach Aussagen von Koblenzer, aktiv auf einen Sponsor der Rhein Vikings zugegangen sein, um dessen Engagement auf ein neues Projekt mit dem Solinger Handballverein BHC zu lenken, die künftig den ISS Dome als zusätzliche Spielstätte in Düsseldorf nutzen würden. Es hat den Anschein, als habe sich die Sportstadt noch während des Engagements für die Rhein Vikings einen neuen Handballpartner gesucht. Wie die Dokumentation des Vereins zeigt, wurde im November 2018 den Vikings der Übergang ihres Vereins in eine Kooperation mit dem BHC nahegelegt und betont, dass die Ablehnung zur Beendigung der finanziellen Unterstützung führen würde. So kam es auch und dagegen wehrt sich nun Thomas Koblenzer für die Handballer, die er seit fünf Jahren begleitet und mit denen er die Vision des Neuss-Düsseldorfer Handballs erreichen wollte. Dabei geht es vorrangig um die Profi-Mannschaft, die in der 2. Liga spielt. Aber auch die Spieler und Eltern des kompletten Jugendbereichs machen sich Sorgen, wie es weiter geht.
Daniel Pankofer ist der neue Geschäftsführer der Rhein Vikings und versucht Spieler und Mannschaften zusammen zu halten, Foto: Norbert Schulz
Empörung
Die Klage wurde von Koblenzer erhoben, da durch den Ausstieg der Stadt dem Projekt Rhein Vikings die wirtschaftliche Grundlage entzogen wurde und damit die von Koblenzer geleisteten Zahlungen verloren gegangen sind. Neben seinen finanziellen Verlusten zeigt er sich „erschüttert über die Überheblichkeit der Stadt“, den Verein so fallen zu lassen. Da seine Gesprächspartner Peter Kluth und Burkhard Hintzsche im Namen der Stadt verhandelt hatten, war Koblenzer von deren Seriosität ausgegangen und fühlt sich nun übelst ausgebootet, da offenbar lange vor den sportlichen Schwächen der Rhein Vikings ein Ausstieg aus dem Projekt feststand.