Die Party mit der Kunst: Nacht der Museen Düsseldorf

Wozu braucht der Düsseldorfer überhaupt eine Nacht der Museen? Den Rummel, das Stehen in der Warteschlange? Kann man nicht jede Ausstellung am Nachmittag in aller Ruhe ansehen? Eben! Ruhe ist irgendwie langweilig. Sonst wären in den letzten Jahren nicht bis zu 30 000 Besucher*innen während der abendlichen Sonderöffnung gekommen. „Grandiose Nächte mit unfassbaren Beteiligungszahlen“ hätte es gegeben, so schwärmt Miriam Koch, Beigeordnete für Kultur und Integration. Und am Samstag, 26. April, ist es wieder soweit: Museen und andere Kulturräume öffnen zur Nacht – von 19 Uhr bis 2 Uhr morgens.

In der Düsseldorfer Kunsthalle wurde die “Nacht der Museen” vorgestellt. Eine Fülle von Werken ist in der VdDK-Ausstellung “Und wir fangen gerade erst an” zu entdecken. Foto: bikö
Für 17 Euro Eintritt können Nimmermüde über 50 kunstvolle „Locations“ erleben. Und feiern. Die Shuttle-Busse fahren zum ersten Mal sogar bis in die Nachbarstadt Neuss, wo Comedians im Rheinpark warten und das rege Clemens Sels Museum „The Unboxing Experience“ präsentiert – mit Führungen und Cocktailbar. Aber, pardon, man schafft ja schon kaum das heimische Düsseldorfer Angebot. Das fängt an mit den großen Instituten und ihren Shows: Chagall im K20, „MAMA“ im Kunstpalast, den beharrlichen „Superheros“ im NRW-Forum. Und geht weiter zu vielen kleineren und/oder ungewöhnlichen Zielen.
Wie verzaubert
Da wäre zum Beispiel der Bilker Bunker, wo Lichtkünstler Mischa Kuball „eight planets, one star, one world“ beschwört. Oder Düsseldorfs Ur-Zelle, die Basilika St. Lambertus, wo Sakristei und Schatzkammer besichtigt werden können und, um 21 und um 23 Uhr, „Eine interstellare Nachtmusik“ mit Kompositionen von Mozart, Philip Glass und Hans Zimmer durch die Kirche klingt. Im Marionettentheater an der Bilker Straße zeigen hölzerne Gesellen ihre „Fäden, die die Welt bedeuten“, und gegenüber kann man mit Heinrich Heine poetisch auf seine berühmte Harzreise gehen: „Alles wie verzaubert“. Um 22, 23 und 24 Uhr liest der Schauspieler Devid Striesow aus seinem Buch „Klassik drastisch“.

Die Kirche St. Lambertus ist erneut bei der Nacht der Museen dabei
Solche Sonderereignisse, Musik und Performance, beleben die Nacht der Museen überall. Im Filmmuseum, wo „Nosferatu“ spukt, ehren Studierende der Stageschool Salomon Academy mit einer Live-Hommage die gute alte „Rocky Horror Picture Show“. Nebenan im Hetjens Museum herrschen die „Magical Creatures“, und das Shaolin Kung Fu Center zeigt seinen chinesischen Drachentanz (20, 21 und 22 Uhr). Im Goethe-Museum sind die Hexen los, das kennt man ja aus dem „Faust“, und dazu gibt es Jazz vom Matteo Raggi Quartett (20 und 22 Uhr).

Mit Einbruch der Dämmerung wird auch der Ehrenhof wieder illuminiert, Archiv-Foto: Stadt Düsseldorf, David Young
Uecker und Tilly
Wer den Weg nicht scheut, besucht das alte Atelier von Günther Uecker in der Zero Foundation an der Hüttenstraße. Jeckere Naturen interessieren sich vielleicht mehr für die Pappmaché-Figuren in der Wagenbauhalle des Comitees Düsseldorfer Carneval (Merowinger Straße). Noch sind die in aller Welt beachteten dreidimensionalen Karikaturen, die Jacques Tilly für den Düsseldorfer Rosenmontagszug geschaffen hat, nicht entsorgt worden. Und es gibt sogar ein Show-Bauen mit Tilly und seinem Team – zu Karnevalsmusik.
Kunst ist auch in einem ehemaligen Schwimmbad („the pool“ an der Tersteegenstraße) zu entdecken – und in der umgebauten Toilettenanlage „Reinraum“ (Aderstraße). Vom Feinsten hingegen: das Ambiente im historischen Schlösschen der Bezirksregierung an der Cecilienallee, wo der „schönste Selfie-Spiegel“ hängt und ein DJ auflegt. Im Hafen lädt die Media Design Hochschule zu Video-Shows und Musik, im UCI-Kino laufen digitale Kurzfilme. Dazu leuchtet am Rheinturm bis in den frühen Morgen eine Kunstprojektion von Elena Panknin. Nicht zu übersehen, die „Nacht der Museen“.

Die Anreise wird mit dem ÖPNV empfohlen und dann Umstieg in die Shuttle-Busse
Was, wann und wo?
Über 50 Institute und Kunsträume beteiligen sich an der „Düsseldorfer Nacht der Museen“ am Samstag, 26. April. Einlass ist jeweils ab 19 Uhr. Dauer bis 2 Uhr morgens, manche Locations schließen früher. Zentrale Info-Station und Shuttlebus-Knotenpunkt: am Grabbeplatz zwischen Kunsthalle und K20. Es wird empfohlen, schon vorher ein Ticket (17 Euro, ermäßigt 12 Euro) zu erwerben. Kinder haben freien Eintritt. Hotline zur Museumsnacht: 0211/8999555. Alle Details im handlichen Programmheft und online (mit Lageplan) unter www.nacht-der-museen.de