Düsseldorf: Premiere für gemeinsames Nowruz-Fest in Rath

Die meisten Anwesenden verstanden von dem, was Aria am Freitagabend (21.3.) im Rather Familienzentrum vortrug, kein Wort, waren aber dennoch emotional bewegt. Der Schauspieler und Sänger verlas ein Gedicht des persischen Dichters Hafez, der im 14. Jahrhundert lebte, und vermittelte die jeweilige Gefühlsregung mit der Intonation seiner Stimme. Die Zuhörenden feierten gemeinsam das Nowruz-Fest. Nowruz bedeutet „neuer Tag” und ist das persische Neujahrsfest.

Schauspieler und Sänger Aria rezitiert ein Gedicht
Die Feier markiert nicht nur den Beginn des Frühlings, sondern symbolisiert auch Erneuerung sowie Wiedergeburt und wird weltweit von mehr als 200 Millionen Menschen in vielen asiatischen und einigen europäischen Staaten begangen. Wie das Silvesterfest nach dem deutschen Kalender hat das Nowruz-Fest keinen religiösen oder politischen Hintergrund.

Shiva und Masoud Ghahremani eröffnen den Tanz
Initiator des Nowruz-Festes in Rath war Masoud Ghahremani. Der inzwischen 25-jährige Politikwissenschaftsstudent war 2012 zusammen mit seiner Schwester Nahit und den Eltern aus dem Iran nach Düsseldorf gekommen und hatte in der Landeshauptstadt bisher nur mit seiner Familie gefeiert. „Die Idee, etwas Größeres daraus zu machen, ist erst zehn Tage vor dem Nowruz-Fest gekommen“, erklärte Ghahremani. „Mein Ziel ist es, durch innovative Medienprojekte und kulturelle Veranstaltungen Brücken zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu bauen.“

Masoud Ghahremani mit Elisabeth Saller am traditionellen Haft-Sin-Tisch beim Nowruz-Fest
Um die Idee umzusetzen musste viel erledigt werden: Unterstützer und einen Ort finden, Süßigkeiten und Getränke besorgen, Programm zusammenstellen, Netzwerke für die Einladungen nutzen und vieles mehr. Die Location war schnell gefunden, denn das Nowruz-Fest passt genau in die Zielsetzung des Rather Familienzentrums. „Ich arbeite im Familienzentrum im Bereich Migration und Integration. Da war doch klar, dass ich bei diesem Projekt nicht nein sagen werde“, betonte Zentrums-Leiterin Elisabeth Saller. „Für mich ist dieses Nowruz-Fest Integration in Reinkultur.“

Shiva bringt den Gästen einen persichen Tanz bei
Am Freitagabend genossen Menschen aus Deutschland, dem Iran, der Ukraine, Afganistan, Tadschikistan und weiteren Nationen die gemeinsame Feier. Sie folgten den Tänzen und Darbietungen von Shiva, lauschten dem von Aria vorgetragenen Gedicht und der Musik von DJ Shahruz sowie dem Duduk-Spieler Parviz. „Viele Politiker bauen Mauern, mit Kultur kann man Brücken zwischen den Menschen bauen“, so Ghahremani. „Je mehr Menschen über die Kulturen anderer Menschen Bescheid wissen, umso mehr Verständnis und weniger Hass gibt es.“
Wie nah einige kulturelle Gepflogenheiten beieinander liegen – auch wenn tausende Kilometer dazwischen liegen – wurde klar. Beispielsweise wird kurz vor dem Nowruz das Haus und die Wohnung gründlich geputzt. Da ist der traditionelle deutsche Frühjahrsputz nicht weit entfernt.