Straßenleben – ein Stadtrundgang in Düsseldorf mit Fortuna-Beteiligung
Fortuna-Vorstand Paul Jäger, Mittelfeldspiel Sergio da Silva Pinto und vier Fortuna-Fans erhielten am Donnerstag (2.7.) eine besondere Stadtführung durch Düsseldorf: Die fifty-fifty-Verkäuferinnen Sandra Martini und Mirjam Bensch zeigten ihnen eine etwas andere Sicht auf die Stadt.
Seit 2013 führen Teams von fifty-fifty ihre Gäste an die Stellen der Stadt, die von den meisten Menschen gar nicht bemerkt werden. Sozialarbeiter und Projektkoordinator Johannes Dörrenbächer hatte damals die Idee, gemeinsam mit dem Kulturzentrum zakk, diese anderen Stadtführungen anzubieten. Seitdem haben über 130 Rundgänge stattgefunden und weitere sind terminiert.
Der Stadtrundgang mit Sandra Martini und Mirjam Bensch
Sandra Martini und Mirjam Bensch geben bei ihrer Führung viel von sich preis. Sergio da Silva Pinto staunt über Ecken in Düsseldorf, an denen er bisher achtlos vorbeigegangen ist und die er nun mit anderen Augen sieht. Im Bahnhofsviertel erfahren die Rundgangsteilnehmer von der Methadonpraxis am Mintrop Platz und den Damen, die auf der Charlottenstraße im Sperrbezirk ihr Geld mit Liebesdiensten verdienen.
ganz links Sergio da Silva Pinto, daneben in der Mitte Stadtführerin und Fortuna Fan Mirjam Bensch, rechts Sandra Martini vor Paul Jäger
Hintergrundinformationen
Aber während der Führung kommen auch immer wieder Fragen auf, die die Stadtführerinnen gerne beantworten. So erfahren wir, mit welchen Problemen die Obdachlosen kämpfen. Etwa 20 Prozent der Obdachlosen sind weiblich, aber den Traum von einer eigenen Wohnung haben auch viele der Männer ohne Dach über dem Kopf. Es gibt in Düsseldorf verschiedene Wohnheime, doch dieses sind Sammelunterkünfte. Haustierverbot, Diebstähle und Konflikte, wenn viele Menschen unter einem Dach leben, sind dort an der Tagesordnung. Doch ohne festen Wohnsitz überhaupt einen Termin zu einer Wohnungsbesichtigung zu bekommen, ist schwer.
Zeitungsverkauf als Alternative zum Betteln
Das fifty-fifty-Büro in der Höhenstraße bietet den Zeitungsverkäufern die Möglichkeit, eine Postadresse einzurichten. Ohne diese ist der Erhalt von Sozialleistungen und Krankenversicherung kaum möglich. Der Verkauf der fifty-fifty-Zeitungen bedeutet für Sandra Martina und Mirjam Bensch die Chance, Geld zu verdienen ohne betteln zu müssen.
Sie gehören zu etwa 500 Obdachlosen, die einen Ausweis haben, der sie legitimiert die Zeitung zu verkaufen. Auf der Rückseite sind zehn Regeln geschrieben, zu deren Einhaltung sie sich verpflichten. Eigentlich Selbstverständlichkeiten wie Freundlichkeit und Respekt, daran hält sie sich gerne, berichtet Mirjam Bensch. Sie ist mit ihrer Kollegin das einzige weibliche Stadtführungsteam von fifty-fifty.
Stadtrundgänge buchen
Am Ende der Führung wird natürlich auch die neueste Ausgabe der Zeitung angeboten. Neu sind die „Like-Buttons“, mit denen die Käufer ihre Solidarität zur Zeitung dokumentieren können.
Freie Plätze für die „Straßenleben“ Stadtrundgänge gibt es am 30. August, 6. September, 12. September. und 10. Oktober. Die Karten kosten sieben Euro (erm. fünf Euro). Weitere Informationen finden sie hier.