Die Legende s(w)ingt: Greetje Kauffeld eröffnet die 26. Düsseldorfer Jazz-Rally
„Das ist wie mit einem guten Wein, der wird im Alter auch immer besser“, sinniert Barbara Oxenfort mit Blick in ein Glas mit kühlem Rosé nach der gelungenen Preview der diesjährigen Jazz-Rally im Rheingoldsaal der Rheinterrasse. Die Düsseldorfer Lady muss es wissen, versteht sie doch von beidem etwas: als Wirtin des Weinhauses „Tante Anna“ im Herzen der Altstadt, wo sie heute Abend im Rahmen unseres rheinischen Jazz-Festivals selbst auftritt mit ihrem Trio. Ihre Favoriten, die sie sich schon als kleines Mädchen kopierte und immer wieder allein auf dem Dachboden hörte: The Great American Songbook.
Das hatte auch die Lady, die längst Legende ist, dabei: Greetje Kauffeld, die gestern den Saal mit ihrer Stimme noch einmal zusätzlich vergoldete – von Anfang an mit dem Versprechen: „This is a lovely Way to spend an Evening“. Begeisterte Zustimmung. Zu Ihrem „Fly me to the Moon“ wiegte sich in der Kuppel des Saales ein vergessener silberner Luftballon, darunter „The Shadow of your Smile“ auf Gesichtern von Fans aller Altersklassen.
Erfreutes Wiedersehen, immer wieder überraschendes Wiederhören, weil Greetje Kauffeld einfach eine Meisterin des Timings und der Phrasierung ist, scheinbar mühelos, im kniekurzen Kleid, auf High Heels – frischwärts über zwei anderthalb Stunden. Mal poetisch, dann wieder mitreissend: „Allright, ok, I’m in love with you!“
Greetje, die Große wollte schon als kleines Mädchen Sängerin werden, mit 17 sang sie „Love for Sale“ – mit 76 sang sie es unverbraucht in Düsseldorf im Schaumann-Saal im Rahmen des kleinen, aber feinen Düsseldorfer Jazz-Festivals „Spot on“. Zum Jazz kam die swingende Niederländering Greetje über den Schlager und mit Paul Kuhn („Jeden Tag, da lieb ich Dich ein kleines bisschen mehr“). Paulchen liebte ja eigentlich auch den Jazz.
Unvergessen ihre (An)Klage an den Mann, der „leider nur eine schlechte Kopie“ war. Wir erinnern uns: „Von Elvis Presley hast Du die Frisur. Leider nur, leider nur die Frisur. Von Frank Sinatra die Figur. Von Kirk Douglas Deinen Blick.“ (den dessen Sohn Michael so nie ganz erreicht).
„Lieben Sie Balladen?“, fragt sie ihr Düsseldorfer Publikum – „Ich auch!“ Die Lady wird nächstes Jahr 80. Man kann sich von ihr noch Vieles von ihr vorstellen, aber bitte noch lange kein Abschiedskonzert. „Don’t talk about me, when I’m gone“? Von wegen – Greetje come back!
Jazz Rally
Noch bis Pfingst-Sonntag – 75 Konzerte auf 30 Bühnen, Button für vier Tage 40 Euro, Tagesticket 28 Euro. Für Höhepunkte im Konzertzelt auf dem Burgplatz braucht man ein zusätzliches Reservierungsticket für 10 Euro: Klaus Doldinger,The Surprimes, Samstag, Candy Dulfer und – Report D: Geheimtipp – Iiro Rantala am Sonntagnachmittag 15.15 im Landtag (6 Euro). www.duesseldorfer-jazzrally.de