Düsseldorf: Ver.di-Streiks führten zu geschlossenen Schwimmbädern und Beeinträchtigungen in den Kitas
Es war ordentlich laut am Mittwochmorgen (12.2.) auf dem Marktplatz vor dem Rathaus. Denn die Gewerkschaft ver.di hatte die Beschäftigten im öffentlichen Dienst zum Streik aufgerufen und hielt auf dem Rathausplatz die Streikkundgebung ab. Rund 700 Beschäftigte versammelten sich, die Stadt sprach von 553 Mitarbeitenden, die sich an den Warnstreikaktion beteiligten.
Die Arbeitsniederlegung von rund 250 Beschäftigten in den insgesamt mehr als 100 städtischen Kitas führte dazu, dass zehn Prozent geschlossen blieben und in 30 Prozent ein Notdienst eingerichtet wurden. Die Eltern hatten sich aber offenbar auf die Situation eingestellt, denn bei der im i-Punkt-Familie eingerichteten Hotline meldeten sich nur 19 Anrufer*innen. Zwei Familien wurde ein Notplatz für ihre Kinder vermittelt.
Große Auswirkungen hatten die Streik auf die städtischen Schwimmbäder, die bis auf das Bad in Bilk am Mittwoch alle geschlossen blieben. Außerdem öffnete der Wildpark nicht. Die Streikbeteiligung im Amt für Einwohnerwesen, in den Bürgerbüros sowie in den übrigens Ämtern und Instituten führte nicht zu wesentlichen Einschränkungen.
Forderungen der Gewerkschaft
Die Forderungen der Beschäftigten vertraten die Streikenden lautstark. Vertreter*innen aus Kitas, der Auszubildenden, der Verwaltung, dem Gartenamt und der Bädergesellschaft schilderten ihre Situation und warum sie die von ver.di aufgestellten Forderungen für richtig halten. ver.di fordert in der Tarifrunde eine Lohnerhöhung von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich, und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Drei zusätzliche freie Tage sowie ein extra freier Tag für Gewerkschaftsmitglieder sollen der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegensetzen. Für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität soll zudem ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können.
Leon schilderte aus seiner Kita, das Fehlen von Fachpersonal und ein Arbeiten am Limit. Das habe Einfluss auf die Betreuungsqualität, aber auch auf die Gesundheit der Mitarbeitenden. René aus der Verwaltung kritisierte die Ablehnung der Arbeitgeber auf das geforderte „Meine-Zeit-Konto“. Damit könnten die Beschäftigen selber bestimmen, ob sie Mehrarbeit als Überstunden ausgezahlt bekommen möchten oder lieber Freizeit dafür nehmen. Ver.di möchte erreichen, dass auch Teilzeit-Beschäftige ein Überstundenangebot erhalten. Peter vom Gartenamt thematisierte die sehr ungleichen Regelungen bei Zulagen und Axel von der Bädergesellschaft schilderte die Auswirkungen einer 7-Tage-Woche auf das Familienleben. Die persönliche Beiträge wurde von den Streikenden mit Applaus begleitet, denn sie spiegelten den Alltag von vielen wieder.
Dirk Jehle, Vorsitzender des ver.di-Ortsvereins Düsseldorf, betonte die Bedeutung der Tarifverhandlungen ohne die es keinen Fortschritt für die Beschäftigten geben würde, denn von selber täten die Arbeitgeber nichts – trotz ihrer theoretischen Fürsorgepflicht. Im Hinblick auf die Wahlen am 23. Februar forderte er alle auf wählen zu gehen und die Kreuze bei demokratischen Parteien zu machen.
So geht es weiter
Die Gewerkschaften sind gespannt, welche Positionen die Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde am 17. und 18. Februar in Potsdam vertreten werden und ob sie ein Angebot machen. Bei den Streikenden am Mittwoch war deutlich die Bereitschaft zu erkennen, für mehr Druck auf die Verhandlungen die Arbeit erneut niederzulegen.