Borussia Düsseldorf stößt in Montpellier die Tür zum Champions League-Halbfinale weit auf
Das hatte in dieser Deutlichkeit am Freitagabend (17.1.) niemand erwartet. Das Viertelfinal-Hinspiel in der Tischtennis Champions League bei Alliance Nîmes/Montpellier TT (Frankreich) gewann die Borussia mit 3:0. Und dass, obwohl 1400 französische Fans die favorisierte Mannschaft aus Südfrankreich frenetisch anfeuerten. Kein Wunder, haben sich Felix und Alexis Lebrun, beide in Montpellier geboren, in den vergangenen beiden Jahren zu neuen Superstars des europäischen Tischtennis gespielt. Felix ist derzeit auf Weltranglistenposition 4 zu finden, sein Bruder ist amtierender Europameister (Weltrangliste 14). Und doch reichte es nicht, um die Düsseldorfer in die Schranken zu weisen.
Wirklich überlegen waren die Borussen allerdings nicht. „Jedes Spiel stand auf des Messers Schneide. Das hätte auch 0:3 gegen uns ausgehen können“, urteilte Timo Boll. „Wir sind noch lange nicht durch.“ Recht hat er, im bereits ausverkauften Rückspiel (16. Februar, 13 Uhr, Arag Center Court, Borussia-Düsseldorf-Str. 1) müssen die Düsseldorfer noch mindestens zwei Matches gewinnen, um ins Final Four der europäischen Königsklasse einzuziehen. Bei einem 0:3 oder 1:3 kommt es zum Golden Match. Diese Regelung soll verhindern, dass das Rückspiel bereits nach einem gewonnenen Einzel entschieden ist. Genau davor hat Borussia-Cheftrainer Danny Heister Respekt. „Diese Spiele können alle auch in eine andere Richtung gehen. Aber die Jungs haben dran geglaubt und mutig gespielt“, lobte Heister. „Das hat den Unterschied gemacht, und genauso will ich die Mannschaft sehen. Insgesamt war es eine tolle Leistung von jedem Einzelnen. Vermutlich hat niemand erwartet, dass wir mit 3:0 gewinnen.“
Klar ist aber, dass die Borussen nach ihrem Südfrankreich-Coup die deutlich bessere Ausgangsposition zum Erreichen des Halbfinales besitzen. Dabei sah es zunächst gar nicht danach aus. Felix Lebrun war anfänglich gegen Anton Källberg (Wrl. 14) der bessere Mann am Tisch, doch das sollte sich im dritten Satz ändern. Nach einem Timeout bei 0:2 und 5:6-Rückstand lief es für den Düsseldorfer deutlich besser. Källberg gewann die Durchgänge drei und vier und sicherte sich den Entscheidungssatz. „Das war Highspeed-Tischtennis auf höchstem Niveau“, urteilte Borussia-Manager Andreas Preuß. „Anton war im zweiten Teil der Partie deutlich besser, weil seine Rückhand stand. Das Match hatte Herzinfarkt-Potenzial.“
Auch Ex-Europameister Dang Qiu (Wrl. 10) kam gegen Alexis Lebrun eher schleppend ins Spiel. „Im dritten und vierten Satz war Dang aber der klar dominierende Spieler“, so Preuß.
Bei Timo Boll lief der Erfolgsmotor ebenfalls nicht durchgängig rund im Spiel gegen Esteban Dorr (Wrl. 122). Der Düsseldorfer Routinier lag mit 0:1 und 1:2 Sätzen zurück, nutze aber seine Erfahrung aus mehr als zwei Dekaden in der Weltspitze, um Dorr zu bezwingen. „Er hat meine Aufschläge gut genommen und mir nichts geschenkt. Es war ein hartes Spiel“, erklärte Boll.
So endete die erste Viertelfinalpartie der Franzosen mit einer unerwartet deutlichen Niederlage. Die Borussen indes haben ihre Ambitionen auf den insgesamt siebten Triumph in der europäischen Königsklasse untermauert.
Alliance Nîmes/Montpellier TT – Borussia Düsseldorf 0:3
Felix Lebrun – Anton Källberg 2:3 (11:8, 11:4, 9:11, 5:11, 5:6)
Alexis Lebrun – Dang Qiu 1;3 (11:8, 10:12, 7:11, 8:11)
Esteban Dorr – Timo Boll 2:3 (11:9, 4:11, 11:9, 6:11, 4:6)