Düsseldorf: Stadt startet Umrüstung von rund 4.000 Gaslaternen auf Strombetrieb
Nachdem das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen der Stadt Düsseldorf grünes Licht für die Umrüstung von 4000 Gaslaternen auf Strom gegeben hat, soll nun im nächsten Monat in den Bezirken Heerdt und Lörick damit begonnen werden.
Der Stadtrat hatte die Umrüstung bereits im September 2023 mit breiter Mehrheit beschlossen. Allerdings äußerte der Landschaftsverband Rheinland (LVR) Bedenken gegen die Umrüstung, da die historischen Gaslaternen seit September 2020 unter Denkmalschutz stehen. Damit bedarf jede Veränderung, einschließlich der Umrüstung auf Strom, einer denkmalrechtlichen Erlaubnis. Aus diesem Grund wurde das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen (MHKBD) als Oberste Denkmalbehörde um Entscheidung gebeten.
Nach Prüfung und Abwägung hatte die Untere Denkmalbehörde den Wechsel der Betriebsart für die ersten 4.017 Lichtpunkte, zwar als Beeinträchtigung für das Denkmal, jedoch als denkmalrechtlich zulässig bewertet. Das MHKBD hat in seiner Entscheidung die öffentlichen Belange Klimaschutz, dem Einsatz erneuerbarer Energien, Versorgungs- und Verkehrssicherheit als überwiegende öffentliche Interessen in der Abwägung zum Belang des Denkmalschutzes eingestuft. Der Entscheid vom 18. Dezember 2024 macht damit den Weg frei für die Umstellung von rund 4.000 Gaslaternen auf LED-Technik. Die Stadt freut sich, dass nun aus ihrer Sicht eine nachhaltige Lösung, die Tradition und Moderne gleichermaßen berücksichtigt, umgesetzt werden kann. Ziel sei es, nahezu alle Gaslaternen auf energieeffiziente LED-Technik umzurüsten.
Die Argumentation der Stadt bezieht sich auf die geänderten Rahmenbedingungen für den Weiterbetrieb von Gaslaternen. Etwa 13.800 Gaslaternen gibt es noch, was etwa 20 Prozent der öffentlichen Straßenbeleuchtungsanlagen ausmacht. Durch die Umrüstung sollen 98 Prozent der Emissions- und Verbrauchswerte jedes Lichtpunktes eingespart und gleichzeitig das Aufheizen des Stadtklimas reduziert werden.
Im ersten Schritt sollen rund 4.000 Gaslaternen umgerüstet werden. Die weiteren gut 9.000 Gaslichtpunkte im Stadtgebiet stehen ebenfalls unter Denkmalschutz, sollen aber auch auf Strombetrieb umgestellt werden. Ein entsprechender Antrag auf Betriebsartwechsel liegt der Unteren Denkmalbehörde zur Prüfung vor, denn das Ministerium hatte den Beteiligten mitgeteilt, dass die denkmalrechtliche Entscheidung über die ersten 4.000 Leuchten nicht auf die rund 9.000 Leuchten übertragbar sei. Für eine angemessene Vereinbarung der Belange des Denkmalschutzes mit den öffentlichen Interessen und den strategisch gesetzlichen Zielen zur Klimaneutralität sei das Umrüstungskonzept weiterzuentwickeln.
Im linksrheinischen Heerdt und Lörick werden ab Februar die ersten größeren, zusammenhängenden Gebiete mit den neuen historischen Leuchten in der Betriebsart Strom umgebaut. In den Jahren 2025 bis 2026 folgen die Stadtteile Benrath, Hassels, Reisholz und Teile von Wersten und Eller, Lierenfeld und dem südlichen Teil von Gerresheim. Wo die Umrüstung mit Priorität erfolgt, ist abhängig von der so genannten Marktraumumstellung von L-Gas auf H-Gas.
Die Optik der Gaslaternen soll in vielen Bereichen erhalten bleiben, nur das LED-Leuchten statt des Gasglühstrumpfs leuchten. Durch die Erhöhung der Beleuchtungsstärke soll die Verkehrssicherheit und das subjektive Sicherheitsempfinden verbessert werden.
Hintergrund
- Durch die Umrüstung auf LED wird der Energieträger, nicht die Optik der Gasleuchten verändert.
- Die Investitionskosten für die Umrüstung der Gaslaternen auf Strom unter Beibehaltung der äußeren Leuchtenform sind etwa gleich hoch wie die Sanierung der Gaslaternen unter Beibehaltung des Energieträgers Gas.
- Im Falle einer Umrüstung der Gasleuchten auf LED entstehen keine Kosten für die Anwohnerinnen und Anwohner.
- Der Energieverbrauch einer Gasleuchte ist um den Faktor 61 höher als der einer vergleichbaren LED-Stromleuchte.
- Im Vergleich zu strombetriebenen Leuchten sind Gaslaternen wesentlich störanfälliger. Die 21 Prozent Gaslaternen der Düsseldorfer Straßenbeleuchtung waren 2022 für 85 Prozent der Störmeldungen verantwortlich.
- Die LED-Technologie ist mit Blick auf den Naturschutz allen Leuchtmittelalternativen – auch den Gaslampen – deutlich überlegen und besser in der Lage, Insekten und nachtaktive Tiere zu schützen.
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