Düsseldorf: „Weg-Bereiter“ – Wenn es darauf ankommt
Auf zahlreichen Wahlplakaten zur Bundestagswahl werden ab Freitag (10.1.) Politiker und ihre Slogans zu sehen sein. Von vielen demokratischen Parteien und auch von solchen, die sich nur als solche präsentieren. Der in Urdenbach geborene und lebende Künstler Ulrich Mennekes plakatiert nicht nur zu Wahlen. An seinem Haus an der Südallee können Interessierte seit vier Jahren regelmäßig neue Statements sehen. Mennekes setzt sich für das Gute in unserer Welt, für Gerechtigkeit, mehr Umwelt-Bewußtsein und für die entschlossene Verteidigung unserer demokratischen Strukturen ein. Die Plakatmotive sind jeweils seine Meinungsäußerungen und Kommentare zu aktuellen Entwicklungen und der Tagespolitik. Immer wieder kommt der Künstler mit Passanten darüber ins Gespräch, was auch kontrovers ablaufen kann.
Auch bei Mahnwachen und Demonstrationen ist er engagiert und präsent. Seine Intention ist es aufzurütteln. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass Gleichgültigkeit und das Folgen vermeintlicher Heilsbringer fatale Folgen haben kann.
Als Künstler war Mennekes langjährig an einer städtischen Kunstschule tätig und jetzt im Ruhestand ist er in der Nachmittagsbetreuung verschiedener Grundschulen aktiv. Auch hier ist sein Anspruch, klar und authentisch den Kindern zu vermitteln, sich zu informieren und eine eigene Meinung zu bilden. Denn Mennekes Eltern wurden in der Nazi-Zeit sozialisiert, entsprechend waren die Werte, die sie ihren Kindern mitgaben. Auf seinem aktuellen Plakat „Weg-Bereiter“ ist mit einer historischen Aufnahme sein Vater mit seinen Kameraden ist SA-Uniform zu sehen. Mennekes: „Eine Nachbarin sagte kürzlich, dass das damals eben „so“ gewesen sei. Ja, das stimmt. Deshalb sage ich jedoch auch, dass sich „das“, eben die Nazi-Zeit, keinesfalls wiederholen darf. Und gerade dafür haben die, die diese Nazi-Zeit erlebt haben und wir alle eine Verantwortung.“
Nach dem zweiten Weltkrieg erlebten bis heute viele Deutsche einen scheinbar beständig zunehmenden Wohlstand und Sicherheit. Mit der Angst, dass dies nun nicht mehr in diesem Maße weitergeht, spielen einige Parteien und zählen auf die Ängste und Unsicherheiten, die das auslöst. Das treibt immer mehr Menschen zu rechten Parteien und führt offenbar zu einem Ausblenden von unangenehmen Wahrheiten.
Das „Ausblenden“ führt auch dazu, dass die Klimakrise nicht Ernst genommen wird, auch wenn Dürre und Überschwemmungen Deutschland nicht verschonen. Lieber fliegt man doch in Urlaub oder fährt mit dem SUV zum Einkauf in die bereits überfüllte Innenstadt. Dort beschwert man sich dann über anscheinend fehlende Parkplätze. Das eigene Verhalten wird aber nicht in Frage gestellt.
Mennekes arbeitet aktuell in der OGS einer Grundschule. Dort stellt er fest, dass die Gesellschaft an der Bildung und der Integration der Kinder knausert. Er will dazu beitragen, dass junge Menschen heranwachsen, die sich gesehen, gefördert und dazugehörig fühlen und Stützen der Gesellschaft werden.
„Weg-Bereiter – Wenn es darauf ankommt“ soll die Menschen motivieren zu hinterfragen. Denn mit den nächsten Wahlen kann ein deutliches Zeichen für Demokratie gesetzt werden. Andernfalls werden die gestärkt, die auf dem Rücken ihrer Wähler nur ihr eigenes Heil im Sinn haben. „Zu schaffen ist dies gemeinsam“, betont Mennekes, „allerdings nur, wenn wir auch soziale und zwischenmenschliche Werte mehr leben.“ „Mit mehr Einigkeit können die bevorstehenden Herausforderungen zusammen bewältigt werden“, ist der Künstler zuversichtlich.