Düsseldorf: Probleme mit Mietverträgen beschert Mieterverein eine Rekordmitgliederzahl
Der Wohnungsmarkt in Düsseldorf ist schwierig. Es gibt auf der einen Seite zu wenig bezahlbaren Wohnraum und auf der anderen Seite gierige Investoren, die hohe Renditen auf dem Rücken der Mieter*innen realisieren wollen. Neben Kündigungen und Entmietungsversuchen sehen sich die Mieter*innen zunehmend mit falschen Nebenkostenabrechnung oder unberechtigten Mieterhöhungen konfrontiert. Die Folge ist eine Rekordmitgliederzahl bei Mieterverein Düsseldorf. Zum Jahresende 2024 vertrauen 34.100 Menschen auf die Rechtsberatung des Mietervereins. “Die Mieterinnen und Mieter wissen den Mieterverein zunehmend an ihrer Seite und die steigenden Zahlen drücken das Vertrauen aus, dass den Juristinnen und Juristen entgegengebracht wird. Wir sind die Mietrechtsprofis!”, so Hans-Jochem Witzke, 1. Vorsitzender des Mieterverein Düsseldorf e.V.
Der Mitgliederzuwachs und der steigende Beratungsbedarf sind folge des umkämpften Wohnungsmarkts in Düsseldorf und den angrenzenden Städten. Um dem steigenden Beratungsbedarf gerecht zu werden, steigt die Zahl der Mitarbeiter*innen in der Rechtsabteilung Anfang Januar 2025 um zwei weitere Berater*innen auf dann 20 Beschäftigte.
Ein Beispiel für die großen Probleme auf dem Wohnungsmarkt sind die Entmietungen im Stadtteil Golzheim. „Es geht immer mehr bezahlbarer Wohnraum verloren, weil Häuser längst zu Kauf- und Renditeobjekten geworden sind. Nach einem Verkauf kommt es nicht selten zu Entmietung und Verdrängung der Mieterinnen und Mieter aus ihren angestammten Quartieren. Die Vorkommnisse rund um die Mauerstraße 32 und die Bankstraße 7 -11 sind keine Einzelfälle. Die Stadt Düsseldorf darf nicht länger zugucken und muss dem Investorentreiben ein Ende setzen. Wir brauchen in Düsseldorf Milieuschutzsatzungen für große Teile des Stadtgebietes“, fordert Witzke.
„Das bezahlbare und menschenwürdige Wohnen ist eines der zentralen Themen unserer Gesellschaft und so wie bisher kann und darf es nicht weitergehen. Es ist wichtig, dass diese Themen endlich in der Stadtgesellschaft angekommen sind. All das gehört in die breite öffentliche Diskussion und ist Lösungen zuzuführen“, so Witzke. Man könne fast von flächendeckenden Verstößen gegen Recht und Gesetz sprechen, befindet der Mieterverein. Eine im Auftrag des Mieterverein durchgeführte Auswertung von mehr als 22.000 Online-Inseraten legt den Verdacht nahe, dass in jedem vierten Fall gegen die Mietpreisbremse verstoßen wird. Nicht selten waren auch Wuchermieten festzustellen.
Die Stadt Düsseldorf vertrat bisher die Ansicht, dass dies ein privates Problem der Mieter*innen sei und ließ sie mit ihren Problemen im Regen stehen. Deshalb hat der Mieterverein Düsseldorf ein Online-Tool entwickelnd lassen, mit dem man Verstöße gegen die Mietpreisbremse bei der neuen Anmietung feststellen kann. Das Tool ist kostenlos, steht auch Nichtmitgliedern zur Verfügung und ist hier abrufbar. Es wurde schon von mehr als 8.000 Mieterinnen und Mietern genutzt.
Seit November ist ein weiteres Tool online, mit dem man Mieterhöhungen bei bestehenden Mietverhältnissen in Düsseldorf kostenlos überprüfen kann. Außerdem kann man mit dem Tool auch Indexmieterhöhungen überprüfen.
Der Mieterverein Düsseldorf e.V. vertritt die mietrechtlichen und die wohnungspolitischen Interessen seiner Mitglieder und gehört dem Deutschen Mieterbund (DMB) an. Er bietet seine Dienste auch in Neuss und Ratingen in eigenen Büros sowie in Erkrath und Grevenbroich in den Rathäusern an. Die Vereinsmitglieder werden u.a. zu den Themen Mieterhöhung, Mietpreisbremse, Mietwucher, Kündigung, Wohnungsmängel, Renovierung, Rückforderung von Kautionen, Heiz- und Betriebskosten, Wohngeld und Überprüfung von Mietverträgen beraten. Der Mitgliedsbetrag für neue Mitglieder beträgt 84 Euro. Weitere Informationen gibt es hier.