„Hüterin des Lichts“: Lea Pagenkemper in der Kopfermann-Stiftung Düsseldorf
Irgendwie passten sie zusammen: die leidenschaftliche Malerin Sigrid Kopfermann (1923-2011) und ihr zweiter Ehemann, der konservative Otto Fuhrmann (1911-1994), ein Stadtpolitiker und führender Landesbeamter. In ihrem gutbürgerlichen Eigenheim an der Oberkasseler San-Remo-Straße trafen Sigrids expressive Farben und seine schweren Antiquitäten aufeinander. Und vertrugen sich. Die Künstlerin liebte das Haus. Sie verwandelte es in eine Galerie der Moderne. Ihre 2003 gegründete Stiftung sorgt bis heute für leuchtende Ausstellungen. Bis zum Frühjahr sind die kühnen und freien Bildobjekte von Lea Asja Pagenkemper zu sehen.
Entdeckt wurde die 1976 geborene Berlinerin von Benjamin-Novalis Hofmann, selbst Künstler und einstiger Assistent des unvergessenen Jörg Immendorff. Hofmann kuratiert für die Kopfermann-Fuhrmann-Stiftung eine Ausstellungsreihe mit dem Arbeitstitel „Superwomen“.Und während Vernissagenredner Emmanuel Mir, neuer Chef der „Großen“ Düsseldorfer Kunstausstellung, sehr akademisch die „performative Qualität“ der Werke beschrieb, schwärmt Hofmann im Katalog von malerischen Superkräften einer „Hüterin des Lichts“, die „mit blauer Klinge Schneisen in Wolkenhaine bricht / auf der Suche nach dem Farbmeer …“.
Sonne und Mond
Das klingt wundersam. Macht aber viel Arbeit. Wie Lea Asja Pagenkemper beschreibt, rührt sie ihre Pigmente grundsätzlich selbst an, „um die Luzidität zu erhalten“. Alles ist durchsichtig, es schwebt, in ihrer Malerei gibt es nichts Schweres. Ein Interesse an spirituellen Sphären ist spürbar. Andererseits hütet sich die einstige Meisterschülerin des kruden Georg Baselitz vor zarten Gefälligkeiten. Die Sonnen und Monde, die sie in Titeln erwähnt („Golden Sun Nightfall“, „Moonrise Water Over Orange Sun“), sind vor allem Kreise, geometrische Formen wie die Streifen und Rechtecke, die Pagenkemper aus freier Hand malt.
Hier und da erzeugt eine Wellenlinie eine Unregelmäßigkeit, eine Assoziation. Jeder kann sich vor den Bildern seine eigenen Landschaften denken. Oder die Bilder als abstrakte Wandobjekte sehen. Denn sie haben, wie Emmanuel Mir sagt, eine „materielle Präsenz“. Lea Asja Pagenkemper malt auf loses Baumwollgewebe, das nicht geglättet und hinter Glas in einen Rahmen gepresst wird. Manchmal zerschneidet sie Stücke und fügt sie neu zusammen. Ungleichmäßige Ränder, Knicke und Falten haben ihre eigene Power. Sogar heraushängende Fäden gehören dazu. Die Bilder, an die Wand getackert, nehmen den Raum ein, manche züngeln sogar über die Fußleiste. „Details must clash“, ist der Titel der Schau. Die Einzelheiten müssen es krachen lassen.
Was, wann und wo:
„Lea Asja Pagenkemper: Details must clash“. Bis zum 9. März im Haus der Kopfermann-Fuhrmann-Stiftung, Düsseldorf-Oberkassel, San-Remo-Str. 6. Geöffnet immer sonntags von 14 bis 128 Uhr und nach Vereinbarung. Eintritt frei. Ein Katalog mit schönen Detailaufnahmen kann gegen eine Spende von zehn Euro mitgenommen werden. www.kopfermann-fuhrmann.de