Düsseldorf: Kita-Studie zu Corona belegt kein erhöhtes Infektionsrisiko
Seit Anfang Juni 2020 hat das Institut für Virologie der Heinrich-Heine-Universität am Universitätsklinikum Düsseldorf über vier Wochen die Kinder und Mitarbeiter*innen von 115 Kitas auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus untersucht. Das Ergebnis belegt kein erhöhtes Infektionsrisiko.
Fast 4000 Kinder nahmen an der Studie teil
5210 Studienteilnehmer*innen
Viele Interessierte hatten sich gemeldet, um an der Studie des Instituts für Virologie der Heinrich-Heine-Universität am Universitätsklinikum Düsseldorf Düsseldorf (UKD) teilzunehmen. Ausgewählt wurden 115 Düsseldorfer Kitas, an denen 3955 Kinder und 1255 Mitarbeiter*innen im Zeitraum von vier Wochen zweimal wöchentlich auf das Coronavirus getestet wurden. Hintergrund der Studie war die Fragestellung, ob das Infektionsgeschehen nach Öffnung der Kitas im eingeschränkten Regelbetrieb überproportional ansteigt.
Keine großen Infektionsketten
Die Studie hat ergeben, dass es nur eine Infektion in den Proben eines Kindes nachgewiesen wurde. Nach Angaben des Düsseldorfer Gesundheitsamtes gab es während des Studienzeitraums in den beteiligten Einrichtungen aber weitere Infektionen bei Kindern und Beschäftigten, die jedoch nicht an der Studie teilgenommen haben. Insgesamt wurden in 115 Kitas im Studienzeitraum zehn Neuinfektionen beobachtet, zwei beim Personal und acht bei Kita-Kindern.
Prof. Dr. Jörg Timm, Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik Düsseldorf, fasst die wesentliche Erkenntnis der Studie zusammen: „Glücklicherweise haben wir insgesamt sehr wenig Fälle in den Kitas gefunden. Die Auswertung zeigt, dass im Studienzeitraum die Häufigkeit von Neuinfektionen in Düsseldorfer Kitas auf dem gleichen Niveau wie für die Stadt Düsseldorf insgesamt lag. Nach der Öffnung der Kitas im eingeschränkten Regelbetrieb ist das Infektionsgeschehen nach diesen Erkenntnissen nicht überproportional angestiegen“.
Studie wurde vom Land gefördert
Die wissenschaftliche Untersuchung war vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW in Kooperation mit dem Jugendamt und dem Gesundheitsamt der Stadt Düsseldorf in Auftrag gegeben worden.
Familienminister Joachim Stamp: „Die bisherigen Studienergebnisse geben keinen Anlass davon auszugehen, dass von Kita-Kindern ein erhöhtes Infektionsrisiko ausgeht oder im Umfeld Infektionsketten ausgelöst werden, obwohl das geltende Abstandsgebot in der Kindertagesbetreuung nicht eingehalten werden kann. Wir werden die Ergebnisse genauer betrachten und in die weiteren Überlegungen zum Übergang in den vollständigen Regelbetrieb einfließen lassen.“
35.000 Proben
In der Studie wurden durch das Labor der Uniklinik fast 35.000 Proben analysiert. Die Frage, ob Kinder im Kita-Alter relevante Infektionsquellen für ihr Umfeld sind, war ein wesentlicher Punkt, den die Studie beleuchten sollte. Es gibt in einem Fall Hinweise darauf, dass es innerhalb der Kita zu einer Übertragung von SARS-CoV-2 auf ein weiteres Kind und von dort auf Haushaltsangehörige gekommen ist. Darüber hinaus konnten keine Infektionen bei Kontaktpersonen in den Kitas identifiziert werden. „Auf dieser Grundlage von erfreulich wenigen Infektionen ist eine klare Aussage dazu, welche Bedeutung Kinder als Infektionsquelle haben, leider nicht möglich“, macht Prof. Timm deutlich.
Die Einordnung der Zahlen im Vergleich zum Gesamtinfektionsgeschehen in Düsseldorf ergibt, dass im Studienzeitraum 501 Infektionen an das Gesundheitsamt gemeldet wurden. Davon waren 32 Infektionen bei Kindern im Kita-Alter und davon wiederum 16 infizierte Kinder überhaupt in einer Betreuungseinrichtung. Acht davon waren dann die oben genannten Kinder in Einrichtungen, die an der Studie teilgenommen haben. „Die Häufigkeit von Infektionen bei Kita-Kindern spiegelt am ehesten das Infektionsgeschehen in der Bevölkerung insgesamt wider. Hier zeigt sich in Kitas kein Unterschied zur Häufigkeit von Infektionen außerhalb von Kitas,“ fasst Prof. Timm die Zahlen zusammen.
Hier geht es zu weiteren Informationen.