Düsseldorf: Fabian Zachel präsentiert sich als Macher und OB Keller als Zauderer
„Gut gebrüllt Löwe!“ ruft Claudia Zepuntke und umarmt den Mann, der Mitte September 2025 Oberbürgermeister Stephan Keller in den Vorruhestand schicken und das Düsseldorfer Rathaus rot färben soll. War das nicht schon backsteinrot? Egal. „Wir sind schneller, Keller“, lästert Sabrina Proschmann, eine von zwei Co-Vorsitzenden der SPD-Ratsfraktion in Düsseldorf. Und Parteichefin Zanda Martens überreicht dem Kandidaten Blumen. Zuvor sind Fabian Zachel alle knallroten Stimmkarten zugeflogen. Nach einer mitreißenden Rede, die den Amtsinhaber als Zauderer, ewig prüfenden Verwalter und für normale Düsseldorfer unsichtbaren Oberbürgermeister gebrandmarkt hatte.
„Mit mir wird Wirtschaft wieder zur Chefsache“
Mit ihm werde Wirtschaft wieder Chefsache im Rathaus und in Düsseldorf, hatte Zachel (39) zuvor versprochen. Kein rumlavieren wie unter Keller, sondern machen. Beim Themen Wohnen habe man den Amtsinhaber und die derzeitige Mehrheitspartei CDU bereits auf die hinteren Plätze verwiesen. Es dürfe einfach nicht sein, dass ein normal arbeitender Mensch in Düsseldorf mehr als die Hälfte seines Monatseinkommens für Miete ausgeben müsse, sagte Zachel energisch.
Und amüsierte sich über die Ahnungslosigkeit des Amtsinhabers, der völlig überrascht darauf reagiert habe, als ein Düsseldorfer Unternehmen eines der großen Spekulationsgrundstücke in Düsseldorf gekauft habe – auf dem eigentlich Wohnungen entstehen sollen: „Merkste selbst, Stephan, ne!“
Rheinbahntakt verdoppeln, Radwege komplett ausbauen
Auch beim Thema Verkehr versprach Zachel vieles anders und besser zu machen als der Amtsinhaber. Auf wichtigen Strecke müsse der Takt der Rheinbahn verdoppelt werden, um den Düsseldorfer*Innen eine echte Alternative zum Auto bieten zu können. „Und mit mir werden die Radfernwege auch tatsächlich gebaut und nicht bloß angekündigt.“
Für ihn selbst sei die Kandidatur für das Oberbürgermeisteramt in Düsseldorf „ein One-Way-Ticket“ ins Rathaus. Fabian Zachel kündigte an, dass er seinen gut bezahlten Job als „Leiter Public Affairs“ am Düsseldorfer Flughafen niederlegt, um sich ganz auf den Wahlkampf konzentrieren zu können: „Wer von Mut redet, muss auch selbst mutig sein.“ Zachel steht auf Platz eins der Kandidatenliste der SPD für den Kommunalwahlkampf in Düsseldorf und ist damit im Falle einer Niederlage Anwärter auf das Amt des Fraktionsvorsitzenden. Warum er sich auf diesen Weg macht? “Diese Stadt ist für mich die Welt”, sagte Zachel. Hier sei er geboren. Als Fan von Fortuna Düsseldorf und der DEG habe er gelernt, auch mal zu leiden. Als Mitglied zahlreicher Initiativen und Vereine sei er gut verdrahtet in der Stadt.
Erst die Bundestagswahl, danach das Rathaus Rot färben
Das aber wird nach Meinung des SPD-Kandidaten und von allen, die ihm am Samstag im Wim-Wenders-Gymnasium zugehört haben, nicht passieren. Die mehr als 2000 Genossinnen und Genossen in Düsseldorf seien ab sofort ein Team. Und er wolle sie als Kapitän anführen. Gemeinsam werde man zunächst bis zum 23. Februar 2025 den Bundestagswahlkampf stellen, eine Woche später Karneval feiern und dann das Düsseldorfer Rathaus anpeilen.
„Das wird kein Selbstläufer!“
Für den kämpferischen Vortrag gab es viel Lob, viele Händedrücke, viel Schulterklopfen, dass die SPD Düsseldorf nun in einem herausfordernden Wahljahr in Aktion umsetzen muss. „Ich sage Euch ganz ehrlich, ein Selbstläufer wird das nicht“, machte Zachel den manchmal etwas behäbig wirkenden Genossinnen und Genossen Beine. Die zeigten sich in Düsseldorf Oberbilk bereit, die Herausforderung anzunehmen und ihren Spitzenkandidaten nach Kräften zu unterstützen.