Düsseldorf: Ausbildungsbilanz zeigt Interesse bei Jugendlichen mit ausländischem Pass
Nach dem Ausbildungsstart 2024 im Sommer ziehen die Arbeitsagentur Düsseldorf, die Industrie- und Handwerkskammer und die Düsseldorfer Handwerkskammer die Bilanz. Insgesamt ist die Zahl der neuen Ausbildungsverträge sowohl bei der Handwerkskammer (HWK), wie auch bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) gestiegen. Acht Prozent mehr Azubis im Handwerk und 5,3 Prozent mehr bei der IHK verzeichnen die Kammern im Vergleich zum Vorjahr. Der Raum Düsseldorf ist für Auszubildende immer noch attraktiv.
Birgitta Kubsch-von Harten, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Düsseldorf, stellt fest: „Jugendlichen sind gute Aufstiegschancen wichtig. Das wird in der Berufsberatung sehr deutlich. Uns als Wirtschaftsstandort muss es noch besser gelingen, die hervorragenden Karrierechancen durch eine betriebliche Ausbildung sichtbar zu machen. Das steigende Interesse an der Berufsausbildung in Düsseldorf – insbesondere bei Jugendlichen mit einem ausländischen Pass – zeigt: wir sind auf einem guten Weg.“
Allerdings wird auch ganz deutlich, dass der Überfluss an Bewerbungen der frühen 2000er Jahre der Vergangenheit angehört, so Kubsch-von Harten. Daher wird es für Betriebe immer wichtiger, den Leistungsstärkeren Bewerber*innen attraktive Perspektiven zu bieten und gleichzeitig den Leistungsschwächeren Chancen beispielsweise mit einer Einstiegsqualifizierung oder einer assistierten Ausbildung zu ermöglichen, betont die Chefin der Agentur für Arbeit.
Bei der IHK Düsseldorf wurden in allen Ausbildungsberufen 2821 Ausbildungsverträge abgeschlossen. „Trotz des leichten Anstiegs dürfen wir nicht nachlassen. Wir intensivieren unsere Aktivitäten im Bereich des Matchings von Bewerberinnnen und Bewerbern mit Unternehmen und setzen unsere Azubi Speed Datings anders als gewohnt bereits diesen November fort“, erklärt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. „Denn die duale Ausbildung ist ein wichtiger Baustein, um dem demografischen Wandel und dem damit einhergehenden Verlust an Fachkräften in unseren Mitgliedsunternehmen entgegenzuwirken“, so Berghausen weiter. „Es gilt daher, so viele Potentiale wie möglich zu fördern, um die Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts Düsseldorf zu sichern“.
Bei den Handwerksberufen ist die Anzahl der neueingetragenen Ausbildungsverträge in Düsseldorf zwar gestiegen, aber Dr. Christian Henke, Geschäftsführer und Hauptabteilungsleiter Bildungspolitik sagt dazu: „Trotz einer konjunkturell schwierigen Situation und einer schlechten Stimmung in weiten Teilen der Wirtschaft ist die Ausbildungsbereitschaft des Handwerks also ungebrochen. Die Betriebe wissen, dass sie dem drohenden Fachkräftemangel nur durch Ausbildung begegnen können. Trotz problematischer Rahmenbedingungen sind sie bereit, in die Zukunft zu investieren. Ein positives Zeichen!“
Nachhaltigkeit und Klimawandel erhöhen den Bedarf bei zahlreichen Handwerksberufen. „Verlass ist weiterhin auf die für die Umsetzung der Klimaziele relevanten Handwerke Elektroniker/in und Anlagenmechaniker/in Sanitär, Heizung Klima. Aber auch das Kfz-Gewerbe bleibt weiterhin hochattraktiv. Erfreulich, dass auch die Nahrungsmittelhandwerke in diesem Jahr nach einer längeren Durststrecke wieder ein positives Ergebnis erreichen konnten“, so Henke.
Allerdings gibt es trotz aller Bemühungen weiterhin offene Ausbildungsplätze. Die Handwerkskammer Düsseldorf hat deshalb erneut zahlreiche Aktionen gestartet, um die Betriebe bei der Suche nach geeigneten Bewerber*innen zu unterstützen. „Ob Speeddating, Sommertour oder Erlebniswelt Handwerk – bei jeder sich bietenden Gelegenheit werben wir für eine Karriere mit Lehre“, sagt Henke.