Düsseldorf startet mit “SELBSTBESTIMMT.” Kampagne für Organspendeausweis
Egal wie man zum Thema Organspende steht, ob man Spender*in sein möchte oder nicht, ein Organspendeausweis schafft Klarheit. Denn darin kann auch festgelegt werden, dass man nicht spenden möchte. Offenbar ist dies vielen Menschen noch nicht bewusst. Daher werben die Stadt Düsseldorf und die Düsseldorfer Krankenhäuser mit der Kampagne „Selbstbestimmt.“ für den Organspendeausweis.
„Informieren, entscheiden, Klarheit schaffen“ lautet die Aufforderung an alle Bürger*innen, unabhängig vom Alter. Es gibt sechs Kampagnenmotive, die vor allem auf digitalen Außenwerbeflächen zu sehen sein werden. Sie zeigen Düsseldorfer*innen, die die Vielfalt der Stadt symbolisieren und zur Verbreitung der Botschaft beitragen sollen. Denn nur rund 40 Prozent der Bevölkerung hat einen Organspenderausweis.
“Wer zu Lebzeiten ein Ja oder Nein zur Organspende dokumentiert, nimmt seinen Hinterbliebenen diese Entscheidung im Falle eines Falles ab”, betont Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, Schirmherr der Kampagne, bei der Kampagnenvorstellung. “Wenn das Bewusstsein für dieses Thema wächst und mehr Menschen mit dem Organspendeausweis, einer Patientenverfügung oder dem Eintrag ins Organspende-Register ihre Entscheidung hinterlegen, kann auch mehr Menschen geholfen werden. Daher ist es mir ein persönliches Anliegen, dass in Düsseldorf intensiv über Organspende aufgeklärt wird.”
Alle Düsseldorfer Krankenhäuser beteiligen sich an der Kampagne. 8500 Menschen warten deutschlandweit dringend auf ein Spenderorgan. Nicht selten dauert es zwei Jahre, bis ein Spenderherz bereitsteht. Eine Spenderniere ist in vielen Fällen erst nach acht bis zwölf Jahren verfügbar. Pro Jahr versterben in Deutschland etwa 1.000 Menschen, denen eine Transplantation ein Überleben mit einer hohen Lebensqualität hätte ermöglichen können.
“In allen Kliniken kann es jederzeit dazu kommen, dass sich die Frage nach einer Organspende stellt. Hier bedarf es guter Strukturen, damit eine Organspende auch zustande kommen kann”, betont Prof. Dr. Kirsten Schmieder, Ärztliche Direktorin des Universitätsklinikums Düsseldorf. “An der Uniklinik haben wir darüber hinaus viele Beschäftigte, die sich mit großem persönlichen Einsatz in der Transplantationsmedizin engagieren. Wir sehen dabei auch die vielen Patientinnen und Patienten auf der Warteliste und haben so jeden Tag vor Augen, dass es in Deutschland einen deutlichen Mangel an Spenderorganen gibt.”
Gesetzesinitiative
Im Bundesrat wurde im Sommer 2024 eine Gesetzesvorlage verabschiedet, dass auch in Deutschland die Widerspruchslösung eingeführt werden soll. Dabei würde bei jedem Bürger die Zustimmung zur Organspende angenommen, solange er dem nicht durch einen Ausweis oder im Online-Portal widerspricht. Allerdings muss das Gesetz noch durch den Bundestag und damit ist frühestens im Frühjahr 2025 zu rechnen. Nach dem Bruch der Ampel vielleicht noch später.
Kampagne “SELBSTBESTIMMT.”
“SELBSTBESTIMMT.” möchte über die Bedingungen für eine Organspende aufklären, wie der Ablauf bei einer Spende ist und warum dies so wichtig ist. In einem Video auf der Webseite erklären die sechs Düsseldorfer*innen ihre Meinung dazu und es gibt Informationen, wie man selber an einen Organspendeausweis kommt. Dabei wird auch deutlich, dass ein Ja zur Organspende Menschenleben retten kann, aber auch ein Nein eine klare Aussage ist. Von der Kampagnen-Website wird auf das Bestellformular der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) verwiesen. Dort können kostenfrei Organspendeausweise (auch einzeln) bestellt werden oder auch die Entscheidung online in einem Register hinterlegt werden.
Neben der Bewerbung der Kampagne auf den Außenwerbeflächen sind Aktionen zur Verbreitung geplant. Los geht es am Sonntag (17.11.) um 16.30 Uhr, beim Heimspiel der Düsseldorfer EG.