Düsseldorf: Brauerei-Chefin wird auch für klare Kante gegen Rechts geehrt
Die Brauerei Schumacher mit ihrem Stammhaus an der Oststraße entwickelt sich immer mehr zum Wohnzimmer der Karnevalisten. Zahlreiche Vereine genießen die Gastfreundschaft der Brauerei an der Oststraße. Am Sonntagmittag (3.11.) freute sich die Gesellschaft Düsseldorfer Funkenartillerie Rot-Wiss 1935 nicht nur über den freundlichen Rahmen. Sie ehrte mit der Leo-Statz-Plakette Gertrud Schnitzler Ungermann, die Grande Dame der Schumacher Altbiermanufaktur. „Mir wurde mehrfach zugetragen, dass es sich um die höchste Auszeichnung des Düsseldorfer Karnevals handelt“, freute sich Schnitzler-Ungermann.
Die Funken hatten zu Ehren und im Andenken an Leo Statz die Plakette 1958 gestiftet. Statz hatte 1935 den Vorsitz des Karnevalsausschusses der Stadt Düsseldorf, in dem zur damaligen Zeit die Karnevals-, Schützen-, Heimat- und Künstlervereine zusammengeschlossen waren, übernommen. Bei der Gründung des „Bundes Deutscher Karneval“, dem alle deutschen Karnevalsvereine angeschlossen sind, übernahm Statz den Posten des Vizepräsidenten. Da er öffentlich das damalige Nazi-Regime kritisierte, geriet er in Konflikt mit den diktatorischen Herrschern. Mehrere Jahre wurde er verfolgt und fiel ihnen schließlich in der Nacht vom 1. zum 2. November 1943 in Berlin zum Opfer. Damit der Name des großen Heimatfreundes nicht in Vergessenheit gerät und um gleichzeitig Personen für Ihre Verdienste im heimatlichen Brauchtum auszuzeichnen, wird die Leo-Statz-Plakette verliehen.
Gerne auch an Menschen, die sich rechtem Gedankengut aktiv entgegenstellen, wie beispielsweise die Plakettenträger im Jahr 2020, „Die Toten Hosen“ oder Jacques Tilly (2013). „Leo Statz war ein Mann, der aufgrund seiner Kraft, Aufrichtigkeit und des Widerstandes vom Nazi-Regime hingerichtet wurde. Ein Mann, der es gewagt hat, diesem Regime den Narrenspiegel vorzuhalten und das mit dem Tode bezahlt hat“, erläuterte Schnitzler-Ungermann in ihrer Dankesrede. „Hoffen wir, dass wir und unsere nachfolgenden Generationen so eine Zeit niemals wieder erleben müssen. Lasst uns mit wachsamen Augen durch die Zukunft gehen, ohne dabei die Vergangenheit zu vergessen. Gerade in der heutigen Zeit, wo sich viele ‘braune’ als ‘blau’ getarnte Gesinnungen verbreiten.“
Viel Applaus gab es für ihre Worte von den zahlreichen Gästen und auch vom Präsidenten der Gerresheimer Bürgerwehr, Marco Schmitz, der als Moderator durch die Veranstaltung führte. „Das ist ein eindeutiges Bekenntnis gegen Rechts“, urteilte Schmitz. Neben den nachdenklichen Worten von Schnitzler-Ungermann, Laudator Martin Meyer und Rot-Wiss-Vorsitzender Sigrid Viehmann, die alle auf Leben, Wirken und die Hinrichtung von Leo Statz eingingen, gab es auch viel jeckes Programm.
So heizten die Swinging Funfares und DuB mit mit ihrem Sound die Stimmung an und die TSC Rheinstars wurden als Ehren-Tanzgarde in die Gesellschaft Funken-Artillerie aufgenommen.