Düsseldorf: Ordnungs- und Verkehrsausschuss spricht sich für Tunnellösung in Gerresheim aus
Seit über 20 Jahren setzen sich Bürger*innen und Politiker*innen für eine Lösung ein, die in einem breiten Tunnel unter den Gleisen des Gerresheimer Bahnhofs bestehen soll. Dieser soll für Radfahrer und Fußgänger die Querung ermöglichen. Zusätzlich soll es für die Barrierefreiheit Aufzüge auf die Bahnsteige geben. Bereits im jahr 2010 wurde nach einem Planungswettbewerb ein Siegerentwurf vorgestellt und die Gerresheimer*innen wähnten sich ihrem Ziel nah. Doch weit gefehlt, denn bis heute ist nicht passiert. Die Tunnellösung wurde als zu teuer abgetan, aber auch eine Alternative wurde nicht angepackt.
Die Ankündigung von Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, im Stadtteil Heerdt aus städtebaulichen Gründen die baufällige Hochstraße durch eine Tunnellösung ersetzen zu wollen, führte in Gerresheim zu Erstaunen. Dort sollte unabhängig von den höheren Kosten die Lebensqualität der Bürger*innen erhöht werden und in Gerresheim nicht? Die Verwaltung hatte mittlerweile die beiden Varianten für Gerresheim ausgearbeitet und als erstes in der Bezirksvertretung 7 vorgestellt. Die Vorlage beinhaltet – vorbehaltlich der positiven Bewertung durch Ordnungs- und Verkehrsausschuss (OVA), Haupt- und Finanzausschuss und Rat – die Planungen der Stadtteilverbindung in Gerresheim Süd im Zusammenhang mit dem barrierefreien Umbau des DB-Bahnhofs Düsseldorf-Gerresheim zu beginnen.
Tunnel oder Brücke?
Entschieden wurde am Mittwoch (30.10.) im OVA unter den Varianten
- Personenunterführung mit integrierter Radfahrerführung als
Stadtteilverknüpfung oder - eine hochwertig gestaltete Personenüberführung mit ergänzender Führung des Radfahrers über die vorhandene Brücke fortzusetzen.
Die Varianten unterscheiden sich in der Einbindung des Radverkehrs. Eine Unterführung bietet auch für Radfahrer*innen eine kurze, schnelle Verbindung. Die Führung über die vorhandene Brücke ist deutlich länger. Die Verwaltung gibt aber zu bedenken, dass ein Tunnel wegen der engen Radien und der eingeschränkten Einsehbarkeit ein erhöhtes Konfliktpotenzial zwischen Fußgänger*innen und Radfahrer*innen bietet.
Städtebaulich hätte die Personenunterführung gegenüber der Überführung Vorteile und beeinträchtige das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude kaum. Allerdings sieht die Kriminalprävention Nachteile beim Tunnel, da es aufgrund der unvollständigen Einsicht in die Unterführung mögliche Angsträume entstehen.
Kosten
Die Gesamtkosten einer Personenunterführung mit integrierter Radwegführung betragen auf Grundlage einer Kostenschätzung aus dem Jahr 2022 rund 40 Millionen Euro. Eine Förderung von rund 18 Millionen Euro scheint möglich. Die Personenüberführung mit ergänzender Radwegführung wird auf 17-23 Millionen Euro geschätzt. Rund die Hälfte davon für die Kosten der Personenüberführung, deren Herstellung der DBInfraGO obliegt, sodass hier der Stadt keine Kosten entstehen. Die Kosten für eine ergänzende Radwegführung zur Personenüberführung werden derzeit auf 9 bis 11 Millionen Euro für die Stadt geschätzt. Auch hier wäre eine Förderung wahrscheinlich möglich.
Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen (MHKBD NRW) sieht in der Ausführung als Personenunterführung einen städtebaulichen Mehrwert und schätzt Teile des Vorhabens als förderfähig ein.
Nach der Debatte war das Ergebnis im OVA einstimmig für die Variante Personenunterführung. Bleibt abzuwarten, wie der Haupt- und Finanzausschuss (am 8. November) und der Rat (am 21. November) das Thema beurteilen.