Düsseldorf: Installation „missing link_“ wird zum dauerhaften Mahnmal
Vor einem Jahr wurde das zehn Meter hohe, nachts beleuchtete Bild „missing link_“ als Mahnmal für die 1938 niedergebrannte Synagoge an der Kasernenstraße gezeigt. Der an der Kölner Kunsthochschule für Medien lehrende Licht- und Konzeptkünstlers Mischa Kuball wollte mit seinem Mahnmal Aufmerksamkeit schaffen. Das ist ihm gelungen, denn aus der zunächst temporären Aktion wird nun eine dauerhafte Installation.
Bis zur Pogromnacht 1938 stand an der Kasernenstraße die erst 1904 eingeweihte Synagoge. Ein prächtiges Gebäude im damals modischen neo-romanischen Stil, das architektonisch zu den neuen Kirchen Düsseldorfs passen sollte. In der Nacht zum 10. November 1938 zerstörten und plünderten Horden der SA und SS sowie nazitreue Bürger jüdische Geschäfte. Sie quälten und verprügelten Menschen jüdischen Glaubens. Drei wurden umgebracht, fünf nahmen sich aus Verzweiflung das Leben, mindestens 70 wurden verletzt, fast 200 eingesperrt. Die Synagoge, zunächst im Inneren demoliert und geschändet, wurde planmäßig in Brand gesteckt. Und nicht gelöscht. Wie die Mahn- und Gedenkstätte herausfand, folgte die Düsseldorfer Feuerwehr der Anweisung, untätig zu bleiben. Und dann sollte die jüdische Gemeinde auch noch für den Abriss der Ruine aufkommen.
Bereits vor einem Jahr betonte Bert Römgens, der Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde, die „emotionale Bedeutung“ von Mischa Kuballs Kunstidee: „Jüdisches Leben wird wieder sichtbar.“ Besonders in Zeiten, wo Anfeindungen von Juden zum Alltag gehören.
Die Installation mit dem Titel „missing link_“ (Fehlendes Bindeglied) erhält nun dauerhaft einen Platz am Gedenkstein an der Kasernen Straße. Am Sonntag (27.10.) wurde die Straße gesperrt und die in der Firma Thiele Glas in Wermsdorf gefertigte Glasplatte des Kunstwerks wurde installiert. Keine leichte Aufgabe, denn rund 1,7 Tonnen wog das Bild, das mit Hilfe von großen Saugnäpfen und einem Kran zwischen den Metallträgern montiert wurde. Künstler Mischa Kuball war persönlich vor Ort und verfolgte die Arbeiten. Die Jüdische Gemeinde, die Stadt und die Mahn- und Gedenkstätte haben das Projekt gemeinsam realisiert. Am 9. November soll das Mahnmal offiziell eröffnet werden.