Düsseldorf Heerdt: Hoffnung auf die Tunnellösung
Die rund 150 Menschen, die am Donnerstagabend (26.9.) gegen 18 Uhr ins Heerdter Schwimmbad Rheinblick 741 kamen, hatten gar keine Badesachen dabei. Ihnen ging es auch nicht um das Vergnügen im Wasser, sondern interessierten sich vielmehr für die Zukunft ihres Stadtteils. Die Stadt hatte zu einer Informationsveranstaltung in Sachen „Ersatzneubau Hochstraße Benediktusstraße“ eingeladen. Einhellig herrschte die Meinung, dass der Ersatzneubau als Tunnel realisiert werden solle.
Dafür hatten Oberbürgermeister Stephan Keller und der städtische Mobilitätsdezernent Jochen Kral geworben. „Die Hochstraße ist in der Zeit der autogerechten Stadt errichtet worden. Eine Hochstraße, die quer durch ein dicht besiedeltes Stadtviertel führt, ist aus heutiger Sicht nicht mehr zeitgemäß. Jetzt besteht in Heerdt die Möglichkeit, eines modernen Neubaus, mit dem man Bausünden der Vergangenheit reparieren kann“, erläuterte Keller im Plenum.
„Mit einer ‘Neuen Mitte Heerdt’ wollen wir einen neuen attraktiven Stadtraum schaffen und die bisher durch die Hochstraße getrennten Quartiere mit ihren Menschen wieder zusammenzuführen. Die Aussicht auf mehr Grün, lebenswerte Aufenthaltsräume im Stadtviertel und mehr Wohnraum sind Gründe, die für eine Tunnelvariante sprechen.”
Die von Keller, Kral und den meisten der Anwesenden bevorzugte Lösung für den zwingend notwendigen Ersatz der Hochstraße ist die Variante „langer Tunnel“. Dabei wird die derzeit 312 Meter lange Hochstraße komplett unter die Erde verlegt. Das würde ein Kostenvolumen von knapp 502 Millionen Euro nach sich ziehen. Allerdings wieder das städtebauliche Potenzial alles wieder auf, erklärte Kral. „Für den Tunnelbau müssen wir Geld in die Hand nahmen, aber das rentiert sich“, urteilte Christoph Blume (CDU-Mitglied der Bezirksvertetung) nach Ansicht der ausgelegten Skizzen. „Wir müssen ja auch schon jetzt an die kommenden Generationen denken“.
Dass die Hochstraße marode ist und nicht mehr lange als Teilstück einer der wichtigsten Verkehrsachsen in Düsseldorf mit Anschluss an das Autobahnnetzwerk dienen kann, ist klar. Bereits jetzt ist der Verkehr auf dem 1959 errichten Straßenzug beschränkt. Nur Fahrzeuge bis maximal 30 Tonnen dürfen die Straße nutzen. Der Handlungsdruck erhält zusätzlich Dynamik, weil die Hochstraße als Verlängerung der Theodor-Heuss-Brücke gesehen wird und deren Neubau bereits beschlossen ist. „Die Planungen des einen Bauwerks können nicht von den Planungen für das andere gesehen werden. Wir müssen im nächsten Jahr mit den Planungen für den Tunnel beginnen“, stellte Keller fest. „So schnell werden die Bagger aber nicht anrollen. Ich schätze das ein Baubeginn erst im nächsten Jahrzehnt erfolgen wird.“
Düsseldorf bietet mit dem Rheinufertunnel und dem Park auf dem Werstener Deckel, der einen Teilabschnitt der A46 zum Tunnel macht, Beispiele, wie sich städtebauliche Aspekte beim Verkehrsnetzausbau positiv auf die allgemeine Lebensqualität auswirken. Genau darauf setzen auch die Befürworter der Tunnellösung in Heerdt.