Düsseldorf Handball: Ärger über das Marketing der „Sportstadt Düsseldorf“
Auf der Webseite der „Sportstadt Düsseldorf“, Unterabteilung des städtischen Event-Verwalters D-Live, sind die Handballer der Rhein Vikings derzeit prominent platziert. Das ist ein schöner, aber offenbar falscher Schein. Tatsächlich sind Düsseldorfs Handballer extrem schlecht auf D-Live-Chef Michael Brill und seine Marketeers zu sprechen. Anlass ist die aus Sicht der Handballvereine verfehlte Subventionierung eines „Nicht-Düsseldorfer-Vereins“. Konkret geht es um die Partie des Bergischen HC aus Solingen gegen den THW Kiel am 15. November im ISS Dome.
Zehn Prozent
Für den flächendeckenden Ärger gesorgt hat die Mail eines Sportstadt-Mitarbeiters. Sie ging dem Vernehmen nach an alle Vereinsvorstände der Düsseldorfer Handballer – und wurde an report-D anonym über eine nicht verfolgbare Mailadresse durchgestochen. Darin lobte sich die Sportstadt zunächst selber dafür, dass man mit der Partie Bergischer HC gegen THW Kiel Bundesligahandball der Spitzenklasse nach Düsseldorf geholt habe. Bis hierhin – langweiliger Marketing-Sprech.
Dann aber wurde den Vereinen in der Mail befohlen, „geschlossen aufzutreten und Zusammenhalt zu demonstrieren“. „Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten“ – heißt es wenig später. Das Angebot: Düsseldorfers Handballer bekommen zehn Prozent auf Eintrittskarten, die laut Eventime zwischen 24,30 Euro (Normalpreis) und 38,50 Euro für Erwachsene kosten sollen. Für Normalverdiener – stattliche Beträge.
Kommandoton
Der Kommando-Ton und die von der Sportstadt den Düsseldorfer Handballern bislang verweigerte Unterstützung versetzt Stefan Hölzel, den Leiter Marketing & Public Relations des Düsseldorfer Vereins Rhein Vikings, in Rage. Sein Statement:
„Es ist für uns schön zu sehen, dass es scheinbar doch für den Handball die Möglichkeit gibt, mit städtischen Mitteln für Handball Werbung zu machen. Wir sind sehr interessiert daran, denn diese Werbemöglichkeiten seitens der Stadt wurden den Rhein Vikings seit Bestehen ausgeschlagen oder nicht angeboten.“
Und weiter: „Viele Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger kennen uns aber einfach noch nicht – also ähnliches Bild wie beim Bergischen HC. Warum die Stadt lieber dem Bergischen HC mit den Werbemöglichkeiten hilft, in der Stadt anzukommen und die eigenen Vereine bewegt, für den BHC gegen Geldzahlung für verkaufte Tickets Werbung zu machen, als das eigens mitgestaltete Projekt Rhein Vikings auf mindestens gleiche Weise zu unterstützen und voranzutreiben, ist uns leider nicht bekannt. Wir sind in den kompletten Vorgang "Kooperation mit dem Bergischen HC" nicht involviert und erfahren die Dinge auch nur aus der Presse oder erleben die Werbung.“
"Gegenseitige Unterstützung"
Befragt hierzu, sagt die D-Live Sprecherin Annalena Mandrella: „Zum Verständnis als Sportstadt gehört auch, dass man gegenseitig Veranstaltungen besucht und sich unterstützt.“ Aktuell seien keine weiteren Spiele der Solinger im ISS Dome geplant. Für das Saisoneröffnungsspiel der Rhein Vikings gegen die Neckar Löwen habe man in ähnlicher Weise geworben. Das war aus Sicht der Handballer – zu wenig Düsseldorf als Sportstadt.