Düsseldorf: Hunderte demonstrieren gegen AfD-Veranstaltung mit Maximilian Krah
Den Bachsaal im Bürgerhaus an den Düsseldorf Arcaden hatte die AfD am Montagabend (9.9.) angemietet um den EU-Parlamentsabgeordneten Maximilian Krah zu empfangen. Ausgerechnet den AfD-Politiker, der selbst der Parteispitze so unangenehm war, dass er im Europawahlkampf ein Auftrittsverbot verordnet bekam. Neben dem Vorwurf der Korruption gegen seine Mitarbeiter ist Krah ist vielen ein Begriff, weil er in einem Interview behauptete, dass nicht alle SS-Männer Verbrecher gewesen seien. Er relativiert die NS-Zeit und genießt offenbar seinen Ruhm, als „Enfants terrible“ – wie ihn die Düsseldorfer AfD beschreibt.
Fast drei Stunden wollen sie mit ihm über erfolgreiche Wahlkämpfe, die Lage in Europa und weiteres diskutieren. Die Besucher*innen der Veranstaltung hatten offenbar aus den zahlreichen Gegenprotesten in Düsseldorf gelernt. Fast alle – auch Krah – waren sehr früh gekommen, in der Hoffnung unbehelligt den Veranstaltungsort zu erreichen.
Dass das gelang war auch der Polizei zu verdanken, die rigoros die Fläche zwischen Büchereizugang und Eingang zum Bürgerhaus freihielt. Mit Fahrzeugen und Flatterband wurde abgesperrt und die angemeldete Gegendemonstration zurückgedrängt. Auf der Außentreppe zum Bürgersaal positionierte sich die Polizei mit Kameras und auch mit einer Drohne wurde das Geschehen rund um die Demonstration verfolgt.
Aufgerufen zum Gegenprotest hatte das Bündnis Düsseldorf stellt sich quer (DSSQ). Gewerkschaften, die Parteien Bündnis 90/Die Grünen, SPD, Die Linke, Die Partei sowie zahlreiche Organisationen und Institutionen hatten sich dem Aufruf angeschlossen. Und obwohl es bis kurz vor Demo-Beginn noch in Strömen regnete, waren es schließlich rund 800 Menschen von jung bis alt, die Lautstark skandierten, was sie von der AfD hielten. Viele hatten Plakate dabei, auf denen sie die Verachtung gegenüber der AfD zum Ausdruck brachten.
Am Mikrofon sprachen Redner*innen verschiedener Organisation, darunter Pater Wolfgang von der Altstadt Armenküche. Er betonte, dass die etablierten Parteien nicht mit dem Finger auf die AfD zeigen sollten. Denn ihr eigenen Unvermögen Probleme zu lösen und Perspektiven zu bieten habe die AfD erst stark gemacht.
Probleme wie die Wohnungsnot, gute Bildung für alle oder gerechte Verteilung der Vermögen könnten gelöst werden, wenn die Regierung endlich handeln würde, anstatt zu diskutieren.
Dass die AfD keine Alternative für Deutschland ist, wie sie in ihrem Namen vermitteln möchte, wird spätestens klar wenn man in ihrem Wahlprogramm liest, welche Werte sie vertritt oder dass sie den Klimawandel immer noch leugnet. #Nie wieder ist jetzt.
Die Polizei sprach von einem weitgehend friedlichen Verlauf. Von wenigen Personen wurden die Personalien festgestellt und Platzverweise erteilt, da sie sich den Anweisungen der Polizei widersetzt hatten.