Streik im UKD geht weiter – Stadt stellt Patientenversorgung sicher
Der unbefristete Streik am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) ging am Mittwoch (4.7.) in den zweiten Tag. Die rund 400 Streikenden erhielten einen Solidaritätsbesuch des ver.di Vorsitzenden Frank Bsirske. Der Düsseldorfer Gesundheitsdezernent Prof. Dr. Andreas Meyer Falcke rief am Nachmittag die Leitungen der Kliniken an den runden Tisch, um die Versorgung der Patienten sicherzustellen. Eine Wertung der Streiksituation gab es seitens der Stadt nicht, da es sich beim UKD um ein Landesklinik handelt und daher keine Zuständigkeit bestehe.
Mitarbeiter, Passanten und Patienten haben sich in Solidaritätslisten eingetragen, die Entlastung des Personals fordern
Tag 2. des unbefristeten Streiks am UKD
Das Streikzelt auf dem Moorenplatz war am Dienstagmorgen schon gut gefüllt, als der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske zu seinem Solidaritätsbesuch in Düsseldorf eintraf. Er versicherte den Streikenden die Solidarität des kompletten Gewerkschaftsverbundes und ermunterte sie, nicht in ihren Bemühungen für Entlastung nachzulassen. Dass die Klinikleitungen umdenken müssten, hätte im April der Tarifvertrag für die Universitätskliniken in Baden Württemberg gezeigt. Dort wurden mit den Klinikleitungen die Anwendung eines Personalbedarfsermittlungsverfahren vereinbart. Zum Test wird in einigen Pflegebereichen damit eine verbindliche Regelbesetzungen ermittelt. Über ein Ausfallmanagement soll bei Personalausfällen umgehend Abhilfe geschaffen werden. Bei Nachtdiensten darf niemand mehr allein auf Station arbeiten und durch mindestens 120 neue Stellen über alle Standorte soll ein Springerpool gebildet werden, der bei Bedarf aushilft. Bsirske lobt den Vertrag als Blaupause und würde sich wünschen, dass auch die NRW-Kliniken zu Verhandlungen dazu bereit wären.
Bsirske kritisierte die Klinikleitung für ihre Blockadehaltung, da der Bund die Finanzierung zusätzlicher Stellen zugesagt hat
Neben dem UKD in Düsseldorf wird die Uni Essen aktuell bestreikt. Streikabordnungen werden in den nächsten Tagen die vier anderen NRW-Universitätskliniken besuchen und mit den Beschäftigten dort die Situation besprechen.
Über 100 Tage streikten die Uni-Kliniken in NRW vor 12 Jahren
Einige der Streikenden erinnern sich noch an den Arbeitskampf im Jahr 2006. Damals dauerte der Streik an allen sechs Uni-Kliniken über 100 Tage . Für Donnerstag planen die Streikenden in Düsseldorf eine Demonstration vor dem Wissenschaftsministerium. Denn für die Kliniken ist nicht Gesundheitsminister Laumann zuständig, sondern WissenschaftsministerinIsabel Pfeiffer-Poensgen, die sich bislang noch nicht zum Arbeitskampf geäußert hat.
Solidaritätsbekundungen gabe es von zahlreichen Kliniken, aber auch von Sigrid Wolf. Regionsgeschäftsführerin DGB Düsseldorf-Bergisches Land
Stadt Düsseldorf regelt Pateineversorgung
Der Düsseldorfer Gesundheitsdezernent Prof. Dr. Andreas Meyer Falcke hatte am Mittwochnachmittag die Klinikleitungen der Düsseldorfer Krankenhäuser und die Vertreter des Rettungsdienstes zusammengerufen. Durch den Streik am UKD fallen Operationen aus und die Kapazitäten der Klinik sind nur eingeschränkt. Um die medizinische Versorgung der Düsseldorfer bei Notfällen aber auch geplanten Operationen zu sichern, gibt es nun ein Abkommen, wie die Klinken verfahren. Es wird eine tägliche Abstimmung über freie Kapazitäten und notwendige Bedarfe geben. Der Rettungsdienst erhält Informationen, welche Krankenhäuser für welche Notfälle anzufahren sind. Patienten, die bereits im UKD stationär aufgenommen sind, erhalten über ihren betreuenden Arzt Information über den weiteren Behandlungsplan und ob ggf. eine Verlegung in eine andere Klinik sinnvoll ist. Solche Abstimmungsgespräche wird es auch für Patienten geben, deren Aufnahme und Operation geplant ist. Die Fachärzte werden koordinieren, welches individuelles Vorgehen möglich ist. Die Patienten müssen sich nicht selber Alternativen suchen, die Klinik wird dies für sie in Abstimmung mit den anderen Krankenhäusern regeln.
Auch die Azubis am UKD streiken mit, in einigen Ausbildungsberufen zahlt das UKD keine Ausbildungsvergütung