Für Düsseldorfs Geschäftsleute ist Weihnachten ein 900 Millionen Euro-Fest
„Abstrakte Gefährdungslage, hohe Sensibilität, verstärkte Präsenz“ – präziser lässt sich kaum beschreiben, was uns bevorsteht: Weihnachten. Das Urheberrecht für diesen Dreiklang geht an Polizeisprecher André Hartwig. Das Geld der Kunden fließt in die Kassen des Handels: 902 Millionen Euro Umsatz sollen innerhalb von knapp vier Wochen eingefahren werden. Der Uerige schreibt es so an seine Wand: „Kling Gläschen, klingelingeling“.
Die ganze Sache begann damit, dass zwei arme Heimatlose keine Bleibe fanden…
Für die Geschäftsleute ist Weihnachten ein Fest. Deshalb lässt sich bei der Pressekonferenz des Handelsverbands Nordrhein-Westfalen gut beobachten, wie die Goldgräber-Claims abgesteckt werden. Peter Wienen von der Interessengemeinschaft Königsallee freut sich demonstrativ über den neuen, 40 Tonnen schweren Lichterdome auf der Kö-Graben-Brücke Steinstraße.
Da sind 33.500 Lichter …
Harald Veith von den Schadow-Arkaden kontert mit 33.500 Video-LED-Lampen am 12,50 Meter Weihnachtsbaum im Centermittelpunkt, mit Adventsmusik zur vollen Stunde und eigens versprühten Weihnachtsdüften. Kaufhof-Geschäftsführer Lars Thiele lockt mit großer Carrera-Bahn und Steifftier-Schaufenstern. Seine Karstadt-Kollegin Johanna Groenenweg de Kroon kann in der Männerrunde nicht ganz mithalten. Sie jubiliert vorweihnachtlich darüber, dass ihr Kaufhaus nicht mehr von den Bauzäunen einer Jahrhundert-U-Bahn-Baustelle verdeckt wird.
Die Stille Nacht kommt mit der Sperrstunde. Foto: Karina Hermsen
Rund 470 Euro geben die Düsseldorfer und ihre Besucher laut einer Studie in diesem Jahr für Weihnachtsgeschenke aus. Wenn die Bratwurst brutzelt und der Glühwein gluckert, streicht der Handel ein Fünftel seines Jahresumsatzes ein. Dafür dürfen innere Einkehr und Versöhnung ruhig noch einen Moment warten. „Weihnachten ist Emotion pur“ sagt einer der Geschäftsleute.
215 Holzhütten, sieben Standorte
Düsseldorf Marketing schnürt Weihnachts-Trip-Pakete und betreibt 215 Holzhütten an sieben Standorten in der Innenstadt. 1200 Reisebusse sind bereits von ihren Unternehmern angemeldet worden – 900 davon haben ein gelbes, holländisches Nummernschild. Deshalb bekommt die Düsseldorfer Polizei Unterstützung von niederländischen Beamten, die in zwei Doppelstreifen durch die Altstadt patrouillieren werden. Auf Platz zwei bei den Weihnachtstouristen: Belgier mit knapp 300 Bussen.
Weihnachtsglanz vor dem Düsseldorfer Rathaus. Foto: Karina Hermsen
Die Rheinbahn hat rechtzeitig vor dem Fest eine App freigeschaltet, bei der man die Fahrkarte gewissermaßen durch Zwangs-Werbe-Berieselung abarbeiten kann. Sie stellt zwei Gepäckbusse auf: einen auf der ehemaligen Haltestelle Tonhallenstraße/Schadowstraße – ein neuer Standort. Und ein Bus steht am Carschhaus. An allen vier Adventssamstagen können Einkäufer dort zwischen 11 und 21.15 Uhr ihre Einkäufe kostenlos parken. Bahnen und Busse fahren einen dichteren Takt, um die Menschen schneller von A nach B zu bringen.
Das alles ist – der Rummel vor der Stillen Nacht.
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