Dramatische Wohnungskrise in Düsseldorf: Analyse beschreibt den Mangel
Die Wohnungskrise in Düsseldorf wird immer schlimmer. Das unterstreicht eine neue Wohnungsmarktanalyse des Pestel-Instituts aus Hannover. Demnach fehlen in Düsseldorf aktuell 4690 Wohnungen. Zudem müssten in den kommenden Jahren abgewohnte Wohnungen ersetzt werden. Laut dem Pestel-Institut müssten deshalb in Düsseldorf mindestens 3880 Wohnungen pro Jahr neu gebaut werden, um die Lücken zu schließen. Tatsächlich aber entstanden in Düsseldorf im Jahr 2023 lediglich 2063 neue Wohnungen, wie aus der NRW-Landesstatistik von „IT.NRW“ hervorgeht.
Keine rasche Hilfe durch den Leerstand
Die Pestel-Analyse stellt zudem fest, dass auch die Zahl der leerstehenden Wohnungen in Düsseldorf am Bedarf nichts ändern werde. Laut dem aktuellen Zensus würden in Düsseldorf 10.470 Wohnungen nicht genutzt. Dies entspreche drei Prozent des gesamten Wohnungsbestands. 4090 Wohnungen davon stünden bereits seit mehr als einem Jahr leer. „Das sind immerhin rund 39 Prozent vom Leerstand. Dabei geht es allerdings oft um Wohnungen, die auch keiner mehr bewohnen kann. Sie müssten vorher komplett – also aufwendig und damit teuer – saniert werden“, sagt Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts.
Hausbesitzer seien verunsichert
Davor aber schreckten nach seinen Worten immer mehr Hausbesitzer zurück. Zum einen seien sie verunsichert darüber, welche Klimaschutz-Auflagen wann kommen. Das Hin und Her bei Heizungsgesetz lasse zahlreiche Eigentümer an der Zuverlässigkeit der Politik zweifeln. Hinzu kämen Erbstreitigkeiten, die einer Vermietung im Wege stünden. Daher führe am Neubau von Wohnungen auch in Düsseldorf kein Schritt vorbei.
Verband sieht die Bundespolitik in der Pflicht
Auftraggeber für die Regionalstudie ist der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB). Dessen Präsidentin Katharina Metzger nutzt die Ergebnisse zu einem Rundumschlag gegen die regierende Ampel aus SPD, Grünen und FDP in Berlin. Überzogene Förderkriterien, Normen und Auflagen für Neubauten müssten zurückgedreht werden. Zudem fehlten im Haushaltsentwurf für 2025 mehrere Milliarden Förderung für den Wohnungsbau. Nach Berechnungen des Pestel-Instituts müssten Bund und Länder Mindestens 12 Milliarden bereitstellen. Der Bund plane aber für 2025 zurzeit lediglich 3,5 Milliarden Euro ein. Katharina Metzger schimpft: „Wer 400.000 Neubauwohnungen – darunter 100.000 neu gebaute Sozialwohnungen – im Wahlkampf verspricht und im Koalitionsvertrag festschreibt, der darf nicht erst ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl wach werden.“
Mieterverein Düsseldorf kritisiert Untätigkeit bei Sozialwohnungen
Der Mieterverein Düsseldorf hatte bereits im vergangenen Jahr auf die dramatische Wohnungsnot in Düsseldorf hingewiesen. Bis zum Jahr 2030 wird sich der Bestand an öffentlich geförderten Wohnungen (ohne Berücksichtigung des schwächelnden Neubaus) auf 6670 Wohnungen verringern. Pro Jahr fallen rund 1000 Wohnungen aus der Sozialbindung. „Die Politik und die Verwaltung in Düsseldorf haben hierauf keine Antwort. Das Handlungskonzept Wohnen der Stadt Düsseldorf (HKW) hat nicht die gewünschten Erfolge gebracht. In Düsseldorf haben 50 Prozent der Bevölkerung einen Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein (WBS) und damit auf eine Sozialwohnung. Da es aber nur für 5 Prozent eine gibt, besteht akuter Handlungsbedarf“, mahnt Hans-Jochem Witzke, der Vorsitzende des Mietervereins Düsseldorf.