Düsseldorf Kaiserswerth lockt mit zweiter Sommernacht: Schlendern ist Luxus
Die zweite Kaiserswerther Sommernacht lockte am Samstag mehrere tausend Besucher. 22 Veranstalter – und damit sieben mehr als bei der Premiere im vergangenen Jahr – spannten den Eventbogen vom kühlen Weißwein im Rheingarten über klassisches Ballett, Schnuppertennis bis hin zu Abteiführungen und Chorgesang.
Die Sonne erlebte ihren Untergang zugunsten eines vollen Mondes
Nicht klotzen, sondern kleckern – nein, das war nicht das Motto der gesamten Sommernacht insgesamt. Da zeigt man sich und den Nachbarn aus dem Norden schon gerne und groß, was man hat und kann; Shakespeare hätte seine Freude am turteln und treiben. Doch im Innenhof des Suitbertus-Gymnasiums brauchte es am Samstagabend vor allem den Mut zum wilden Farbspritzer. Kecke Klecker-Kompetenz, aus der abstrakte Kunstwerke geronnen. Immer frei nach der Devise – erst malen, dann interpretieren.
Viele Schulen des Stadtteils waren dabei, aber auch die Kirchen und die Schützen, die Spee-Gesellschaft und die Diakonie. Viele tausend Menschen genossen einen der letzten echten Hochsommerabende dieser Sonnen-Saison.
Jazz auf der Bühne in der Pfalz-Ruine – zum Zuhören und Gucken bei der Kaiserswerther Sommernacht
Schlendern war in diesem Fall mal kein Luxus, sondern eher Pflicht. Schließlich galt es, den persönlich besten Weg durch 18 Veranstaltungsorte hindurch zu finden. Da waren ehrenwerte Kirchengemäuer aus dem Mittelalter und die imposante Pfalzruine ebenso dabei wie das Freibad, das gleich mal 24 Stunden am Stück öffnete und damit angesichts der hochsommerlichen Temperaturen durchaus einen Achtungserfolg einfuhr.
24-Stunden-Schwimmen bei Vollmond und 20 Grad Lufttemperatur
Beim 24-Stunden-Schwimmen kam für die Besucher noch einmal Urlaubsstimmung auf. Mit nächtlichen Temperaturen um 20 Grad und Vollmond über dem stimmungsvoll beleuchteten Freibad konnte man sich noch einmal wie im Sommerurlaub am Meer fühlen. Derweil drehten eifrige Sportler ihre Runden. Stefanie Saunus wurde zum dritten Mal in Folge die „Flossen weg – Königin“. Mit 1.120 geschwommenen Bahnen erhöhte sie ihren Vorjahres-Rekord um knapp zehn Prozent.
Auf großes Interesse stieß die Friedrich-Spee-Gesellschaft. Sie informierte zu jeder vollen Stunde in kurzen, aber höchst informativen Vorträgen über das Leben und Werk des Kaiserswerther Seelsorgers, Lehrers und Dichters Friedrich Spee, der sich im 17. Jahrhundert für die von Hexenprozessen Verfolgten einsetzte.
Des Kaisers, pardon, der Kaiserin neue Kleider. Natürlich hatten auch die Geschäfte geöffnet während der Kaiserswerther Sommernacht