Düsseldorf: Grüne Oasen im Hafenbecken als Mittel gegen Blaualgen
Der Klimawandel ist ein globales Problem und auch in Düsseldorf deutlich zu spüren. „Ich bin seit 49 Jahren mit der Marina im Medienhafen. In den letzten zehn Jahren sind wir manchmal zu Landschaftspflegern geworden, weil kaum noch Wasser im Hafen war“, erklärt Marina-Betreiber Rolf Gast. „2020 hatten wir das erste Mal ein Blaualgen-Problem.“ Grund ist das Ansteigen der Wassertemperatur in den Sommermonaten, was zu der giftigen Blaualgenblüte führt, da dann zu viele Nährstoffe im Wasser sind. Die Nährstoffe gelangen durch die Überdüngung von Äckern und Felder ins Wasser. „Blaualgen sind für Mensch und Tier bei Kontakt gefährlich“, warnt Gast. „Als der Aasee in Münster umkippte, gab es 20 Tonnen toter Fische.“
Damit das in der Düsseldorfer Marina am Medienhafen nicht passiert, hat sich Gast dem Umweltschutz verschrieben und Partner gesucht. Das im Düsseldorfer Hafen ansässige Chemie- und Elektronik-Unternehmen Asahi Kasei Europe ging eine Umwelt-Partnerschaft mit der Marina ein und startete das Gemeinschaftsprojekt “Rescue the Rhine”. Ziel ist es, die Anpassungsfähigkeit des Hafens an das Klima zu erhöhen.
Dies geschieht in einem ersten Schritt mit schwimmenden Pflanzinseln, die mit wasserklärenden Pflanzen bestückt sind. „Die Module sind mit Schilf, Sumpfdotterblumen oder Blutweiderich bepflanzt. Deren Wurzeln werden bis zu eineinhalb Meter lang und bilden eine Art Bioklärwerk, weil sich die Pflanzen von den überschüssigen Nährstoffen im Wasser ernähren und den Blaualgen die Lebensgrundlage entziehen“, erklärt Gast. „Außerdem bieten die Inseln den Fischen Schatten und verringern etwas die Verdunstung.“ Die sogenannten „Floating Wetlands“ sind bereits weltweit im Einsatz und erzielen gute Erfolge.
„Unsere Partnerschaft mit Asahi Kasei ist erst einmal auf drei Jahre angelegt. Weitere Maßnahmen sind bereits geplant“, so Gast. „Ich suche nach weiteren Sponsoren und motiviere die Bootsbesitzer ihre Stegbereiche zu begrünen.“
Bisher wurden zehn Quadratmeter Wassergarten angelegt, die ihre Säuberungsarbeit bereits aufgenommen haben. Weitere 25 Einzelinseln mit 60 cm Durchmesser folgen, die jeweils 120 Euro kosten. „Für den Herbst planen wir einen mobilen, schwimmenden Garten von 50 Quadratmetern im Hafenbecken zu Wasser zu lassen“, betont Gast. „Diesen sollen die Wasservögel im Hafen als Nistplatz nutzen.“ Darunter wird ein mit Solar- und Windenenergie betriebener Belüfter angebracht, der das Wasser im Umkreis in Bewegung hält und so mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt. Der fahrbare Ponton kann dann auch in anderen Bereichen des Hafens zum Einsatz kommen.
Michitaka Udaka, Managing Director von Asahi Kasei Europe erklärt:„Natur- und Gewässerschutz betrifft uns alle. Wir wünschen uns daher, dass diese Themen mehr öffentliche Aufmerksamkeit erhalten und wir darüber weitere Partner für diese wichtigen Projekte gewinnen können”.