Düsseldorf: Biker4kids sammeln 95.000 Euro mit Korso
Wer bei Bikern an an unheimliche Menschen in Lederkluft mit Tätowierungen denkt, die nur ihre Maschinen im Sinn haben, der konnte sich bei der 14. Auflage des Motorradkorsos der Biker4kids am 8. Juni eines Besseren belehren lassen (hier geht es zum Artikel mit Fotos zum Korso). Dass die Biker ihr Herz am rechten Fleck haben, zeigt die wachsende Beteiligung an der Veranstaltung, bei der Spenden für Kinder gesammelt werden, die an einer lebensverkürzenden Krankheit leiden. Mit dem Korso, der großen Veranstaltung auf der Automeile Höherweg und mit Unterstützung vieler Menschen wird Geld gesammelt, die diesen Kindern, Jugendlichen und ihren Familien zugutekommen. Bis Mittwoch (24.7.) gegen 17 Uhr war es noch ein großes Geheimnis, wie hoch die Spendensumme diesmal sein würde.
Es passt zu den Bikern4kids, dass die Spendenübergabe nicht mit Sekt und im feinen Rahmen gefeiert wird. Seit einigen Jahren geht es dazu in den Freizeitpark Langfort in Langenfeld, wo ein Grillplatz belegt wird und es für die Kinder viel zu entdecken und zu spielen gibt. Nachdem alle mit Grillwürstchen und Getränken versorgt waren, kam der große Moment, bei dem Detlef Mehlmann und Georg Körner die drei Spendenschecks hervorholten.
Die Spenden des Korsos wurde auf drei Zwecke verteilt: 50.000 Euro erhielt der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Düsseldorf (AKHD). 20.000 Euro gingen an den Verein der Freunde und Unterstützer der Kinderhospizarbeit Düsseldorf (VdFU). Weitere 25.000 Euro wanderten in einen Sonderfonds.
Den Verein VdFU haben die Bike4kids im Jahr 2015 gegründet, um Kindern und Jugendlichen, die vom Ambulanten Hospizdienst betreut werden, spontan helfen zu können. Damit können Herzenswünsche oder Ausgaben für individuelle Bedürfnisse finanziert werden. Laut Satzung darf der AKHD keine Mittel für einzelne Personen ausgegeben. Aber immer wieder fallen Kosten an, die für Familien von lebensverkürzend erkrankten Kindern kaum zu stemmen sind. Mit Hundetherapie, Krankentransporten, Medikamenten, Musik, Aktionen für die Geschwisterkinder sowie Hilfen bei finanziellen Notlagen oder Beerdigungen kümmert sich der Verein um die vom AKHD betreuten Familien. Seit dem vergangenen Jahr geht auch Geld in den sogenannten Sonderfonds. Damit helfen die Biker4kids über die Stadtgrenzen von Düsseldorf hinweg und auch Kindern, die aus anderen Gründen in Notlagen geraten.
Petra Kiwitt, Geschäftsführerin bei Deutschen Kinder- und Jugendhospizdienst und Corinna Walker vom AKHD Düsseldorf nahmen den Spendenscheck entgegen und freuten sich sehr über die Höhe. Kiwitt hatte die vergangenen Jahren zusammengefasst und berichtete, dass die Biker4kids seit dem Jahr 2008 bereits 400.000 Euro für den AKHD Düsseldorf gespendet haben. Das Team bedankte sich bei den Bikern mit einer speziellen Postkartensammlung, einem Loop fürs Biken und der AKHD-Nadel, die damit zum ersten Mal an Externe vergeben wurde.
Vielen aus dem Herzen sprach bei der Scheck-Übergabe ein Vater. Er hatte seine erste Begegnung mit dem Biker4kids-Korso vor einigen Jahren, als er in den Stau geriet, den die viele Motorradfahrer erzeugten. Beim Korso im Juni war er zum ersten Mal mit seiner Familie dabei. Da sich zwischen der Familie und dem Biker, der sie mitgenommen hatte eine herzliche Verbindung entwickelte, gab es im Nachhinein sogar noch einen ganztägigen Motorradausflug für sie mit der Gruppe der Biker. So werden nicht nur Spenden gesammelt, sondern Kontakte und Freundschaften geschlossen.
Über 150 Helfer*innen war aktiv, um den Biker-Korso und das Fest auf die Beine zu stellen. Dabei unterstütze neben Polizei und ADAC der Verein VMS – Vereinigte Motorrad Staffeln für den sicheren Ablauf. Zahlreiche Spenden kamen persönlich auf die Bühne, um ihre Schecks zu überreichen. Neben diesen großen Spenden sorgten aber auch viele kleinere Beträge zum Erfolg der Gesamtsumme von 95.000 Euro. Weitere Informationen zu den Bikern4kids gibt es hier.
Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst
Der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Düsseldorf besucht im Unterschied zum Hospiz Regenbogenland (ein stationäres Hospiz) die betroffenen Kinder und Familien in deren zu Hause. Die Mitarbeiter*innen und Ehrenamtler*innen begleiten die Familien individuell in ihrem Lebensalltag durch Besuche, Spiele oder als Ansprechpartner. Außerdem werden Treffen, Trauercafés und Aktionen mit den Kindern angeboten. Das Angebot ist für die Familien kostenfrei. In den Räumen am Nord Carree 1 in Derendorf arbeiten drei Mitarbeiterinnen und über 50 Ehrenamtler*innen für Kinder und Jugendliche mit einer lebensverkürzenden Erkrankung. Weitere Information gibt es hier.