Fahrradwerkstatt in Düsseldorf Gerresheim "ReCycelt"
Das Rad hat einen Platten und der Besitzer kein Geld für die Reparatur? Das alte Fahrrad aus dem Keller könnte noch jemand gebrauchen? Ich bin handwerklich geschickt und habe Lust anderen zu helfen?
Eine bunte Mischung von Gebern und Nehmern fand sich am Samstagnachmittag (25.4.) in Gerresheim auf der Heyestrasse ein. Bereits im Vorfeld waren Fahrradspenden, Helme, Kindersitze und Schlösser eingegangen und die wurden nun tatkräftig hergerichtet und repariert.
Gelebte Nachbarschaft
Einige Bewohner der Asylbewerberunterkunft waren nachher stolze Besitzer eines neuen Drahtesels. Die Kinder wollten gar nicht mehr von ihren Zweirädern absteigen. Doch Initiatorin Anna Eggeling erklärt gegenüber report-D, dass die Aktion nicht nur für die Asylbewerber ist. Sie ist Mitarbeiterin des Quartiersprojekt „Gerresheimer Netz gegen Armut – Wir leben Nachbarschaft“. Über die Fersehlotterie wird dieses Projekt drei Jahre lang finanziert, eineinhalb Jahre läuft es bereits. Ziel ist es, Menschen, die zurückgezogen und einsam leben, eine Möglichkeit zu bieten, wieder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Da oft Armut ein Grund für die Isolation ist, gibt es entsprechende Hilfsangebote. Die Fahrradwerkstatt ist eine davon. Die Idee dazu kam aus der Nachbarschaft selber, da Mobilität ein wichtiger Punkt ist und nicht jeder sich eine Fahrkarte für öffentliche Verkehrsmittel leisten kann.
Marie-Curie Gymnasium unterstützt Aktion
Unterstützer der Aktion waren zahlreich gekommen. Lehrerin Gillißen vom Marie-Curie Gymnasium hatte am Samstag Schüler mitgebracht, die halfen. Damit die neuen Räder mit einer Radtour eingeweiht werden, organisiert sie mit Unterstützung des Gymnasiums am 30. Mai eine Radtour durch Gerresheim. Interessierte Mitfahrer treffen sich um 13 Uhr am Schultor, Gräulinger Straße 15.
Armin Dörr (rechts im Bild) kam mit seinen Mitstreitern
"Hallo Fahrrad"
„Hallo Fahrrad“ – einfach aufs Rad kommen heißt die Initiative von Armin Dörr. Mit Unterstützung des „Gute Nacht Busses“ für Obdachlose kam er mit dem Sprinter zur Heyestraße und baute seine Werkstatt auf. Instandsetzung und Bereitstellung von Fahrrädern, sozial und solidarisch für einkommensschwache Menschen ist Ziel seiner Aktion. Zwischen fünf und zehn ‚Schrauber‘ unterstützen ihn bei seinen Einsätzen. Von der Stadt Düsseldorf wird er mit ‚Schrotträdern‘ versorgt, die dann wieder hergerichtet und verteilt werden. Sie sind im ganzen Stadtgebiet mit ihrer Initiative unterwegs. Hilfe bekommen bei ihnen alle Menschen, die bedürftig sind.
Georg Staebner (Bildmitte mit Mütze) suchte Helfer für die Aktion auf seiner Homepage
Helpteers.net
Nicht nur mit dem Schraubenschlüssel, sondern auch per Computer möchte Georg Staebner Aktionen dieser Art fördern. Er hat mit seine Internetpräsenz www.helpteers.net eine Plattform geschaffen, in die Menschen ihre Projekte eintragen können, um Unterstützer zu finden. Am Beispiel der Fahrradwerkstatt kann so eine Absprache laufen, wer Fahrräder besorgt, wer Werkzeug mitbringt, wer hilft und wer sich um die Verpflegung kümmert.