Borussia Düsseldorf macht das Double perfekt
Borussia-Cheftrainer Danny Heister kann und will sich einfach nicht an diese Szenen gewöhnen. Es war für ihn die elfte Meisterschaft mit der Borussia, die er am Sonntag (30.6.) in der Frankfurter Süwag Energie ARENA feiern konnte. Für die Borussia war es bereits die 34. nationale Meisterschaft.
Errungen wurde sie mit dem 3:1 Erfolg über Endspielgegner 1. FC Saarbrücken TT. „Die Saison war hart, unsere Rückrunde in der Tischtennis Bundesliga nicht mehr so gut“, urteilte Heister, dessen Team als TTBL-Zweiter in die Playoff-Phase gegangen waren. „Die Jungs waren oft auf Turnieren und nicht da oder hatten Jetlag. Aber jetzt haben wird das Finale gewonnen und das ist natürlich super. Ich bin sehr, sehr stolz auf die Mannschaft.”
Mit recht, denn das Endspieltrio Dang Qiu (Weltrangliste 10), Timo Boll (Wrl. 23) und Anton Källberg (Wrl. 26) machten auch Kay Stumper (Wrl. 162), Borgar Haug (Wrl. 179) und Sharat Kamal Achanta (Wrl. 39) zu Meistern. Bis es soweit war, hatten die Borussen viel Arbeit.
Dang Qiu musste gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Patrick Franziska (Wrl. 9) an den Tisch. Den besseren Start erwischte der Saarbrücker, doch Qiu wurde besser und spielte mindestens auf Augenhöhe. Im zweiten Satz fuhr Franziska bei einem weiten Ausfallschritt der Schmerz in den hinteren Oberschenkel. „Nach dem dritten Satz habe ich überlegt, ob ich weiterspielen soll“, gestand Franziska später. Er nahm eine Verletzungsauszeit, spielte dann weiter, war aber sichtlich in seinen Bewegungen gehemmt und verlor. „Aber Dang hat überragend gespielt. Es wäre für mich auch ohne die Verletzung schwer geworden“, so Franziska.
Boll trat gegen den zweitbesten TTBL-Spieler der Saison, Darko Jorgic (Wrl. 19), an. Der FC-Akteur wollte und konnte zunächst an seine Hauptrundenbilanz (14:2 Siege) anknüpfen. Das gelang zwei Sätze lang, da Boll nicht in die Partie fand. Aber der 43-jährige Düsseldorfer hatte genug Erfahrung und Geduld, um dran zu bleiben und gewann den dritten Satz. Je sicherer Boll wurde, desto anfälliger war Jorgic und so ging das Match in den entscheidenden fünften Satz. Der Borusse führt 10:5, hatte fünf Matchbälle und die Messe für Jorgic schien gelesen. Doch mit dem Mut der Verzweiflung feuerte der Saarbrücker die Bälle übers Netz auf den Tisch. Am Ende wehrte er sieben Satzbälle ab und klaute Boll den Durchgang und das Match. „Ich bin nicht gut ins Spiel gekommen und war sogar schon frustriert. Und als ich ran gekommen bin, hat Darko wirklich ein paar super Bälle gespielt“, erläuterte Boll. „Ich will nicht sagen, ich könne mir keinen Vorwurf machen, bei so vielen vergebenen Matchbällen, aber ich habe alles gegeben, es hat halt nicht gereicht.“
Die Chance, den Rekordmeister wieder in Führung zu bringen, nutzte Källberg. Der Schwede traf auf Cedric Meissner (Wrl. 194). Källberg siegte ohne Satzverlust.
Qiu ging erneut in die Box. Diesmal gegen Boll-Bezwinger Jorgic. Nachdem der erste Satz knapp verloren ging, drehte der Europameister richtig auf und holte sich Durchgang zwei mit 11:0. Jorgic wurde zwar wieder stärker, aber Qiu liess ihn zunächst nicht richtig ins Spiel zurückkommen. Der vierte Satz war ein Hexentanz, die Bälle schnell und präzise. Der Slowene setzte sich ab und erspielte sich vier Satzbälle. Obwohl Qiu mit 10:10 ausglich, hatte er dann doch das Nachsehen. Erneut ging es in den fünften Satz, die ersten Fans wurden heiser, aber sie ließen nicht nach. Qiu legte noch eine Schippe drauf, holte sich das Match und seinen dritten Meistertitel mit der Borussia.
Nach ein paar Sekunden hatten es alle verstanden: Meistertitel Nummer 34 und nach dem Pokal-Erfolg im Januar auch das Double 2024 waren geschafft. Dann gab es kein Halten mehr.
Borussia Düsseldorf – 1. FC Saarbrücken 3:1
Dang Qiu – Patrick Franziska 3:1 (6:11, 11:7, 11:4, 11:4)
Timo Boll – Darko Jorgic 2:3 (6:11, 9:11, 11:4, 11: 8, 13:15)
Anton Källberg – Cedric Meissner 3:0 (11:8, 11:9, 11:8)
Dang Qiu – Darko Jorgic 3:1 (9:11, 11:0, 11:8, 11:4)