Düsseldorf: Telefonseelsorge sucht neue Ehrenamtler*innen
Rund 15.000 Anrufe oder Chats erreichen die Telefonseelsorge in Düsseldorf jährlich und bei allen Kontakten suchen Menschen Trost, Rat oder einfach nur jemanden, der zuhören kann. Die Telefonseelsorge ist eine Einrichtung der evangelischen und der katholischen Kirche. Die persönliche Beratung in Krisensituation ist aber nicht an eine Konfession gebunden, sondern anonym – rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr. Dieses wichtige Angebot gewährleisten allein in Düsseldorf über 100 speziell qualifizierte Ehrenamtler*innen. Um die hohe Nachfrage bewältigen zu können, sucht die Telefonseelsorge neue Ehrenamtliche. Interessierte können am 17. August an einem Auswahltag teilnehmen, der nächste Ausbildungskurs beginnt am 18. November.
Im Januar 1959 hat die Telefonseelsorge Düsseldorf ihre Arbeit aufgenommen, um Menschen in schweren Lebenskrisen mit einem Telefonat unkompliziert beizustehen. Aus den Anfängen mit zunächst etwa 30 Mitarbeitenden hat sich ein Team entwickelt, das immer für ihre Mitmenschen im Einsatz ist. „Wir kümmern uns um die Seelen der Menschen“, erklärt Petra Berghoff, Leiterin der Telefonseelsorge Düsseldorf. Die Einsamkeit betrifft immer mehr Menschen, aber auch Trennung, Trauer und aktuelle Krisen gehören zu den Themen, weshalb die Menschen die Nummer der Telefonseelsorge wählen. Etwa zwei Drittel aller Anrufenden sind erwachsene Frauen, ein Drittel Männer, Kinder und Jugendliche.
Eine Ehrenamtlerin schildert ihre Arbeit bei der Telefonseelsorge, die sie seit 14 Jahren ausübt. Zuerst habe sie Bedenken gehabt, da sie Angst vor Gesprächssituationen mit suizidalem Hintergrund hatte. Sie nahm am Auswahltag teil und stellte schnell fest, dass dieses Ehrenamt gut zu ihr passte und sie begann mit der Ausbildung. Dazu gehörten insgesamt 150 Stunden Unterricht, bei denen auch an der eigenen Biografie gearbeitet wird, um zu lernen, mit Belastungen umzugehen. In Düsseldorf findet die Ehrenamtsausbildung montagabends statt, zusätzlich gibt es drei Wochenendtermine. Nach der Ausbildung arbeitet man zunächst mit langjährigen Kräften zusammen. Zum monatlichen Dienst gehören jeweils eine Tagschicht von vier Stunden und eine Nachtschicht von acht Stunden sowie einmal im Monat die Teilnahme an Supervisionsangeboten.
Man begegne sehr unterschiedlichen Menschen, berichtet die ehrenamtliche Mitarbeiterin. Manche rufen an, laut weinend, schluchzend. „Wir leihen ihnen unser Ohr. Und wenn die Stimme am Ende ruhiger klingt, dann ist es wie ein Geschenk.“ Wenn sie sich in ihrer Nachtschicht bewusst macht, dass für manche Menschen das Telefonat der einzige Kontakt nach außen ist, dann erde es sie total.
„Alle Ehrenamtlichen müssen wissen, wie sie selbst mit Belastungen umgehen, um zu wissen, wo die Triggerpunkte sind“, erklärt Berghoff. „Wenn die Ehrenamtlichen Gespräche haben, die zu belastend für sie sind, dann helfen ihnen die hauptamtlichen Kräfte.“
Wer sich für den neuen Ausbildungskurs der Telefonseelsorge interessiert kann sich bis Anfang August an die Leiterin der Telefonseelsorge, Petra Berghoff, unter telefonseelsorge.duesseldorf@ekir.de , wenden.
Weitere Informationen zur Düsseldorfer Telefonseelsorge gibt es hier.