Positive Bilanz nach Einführung der Gesundheitskarte für Flüchtlinge
Ohne großen bürokratischen Aufwand oder zusätzliche Anträge können die Flüchtlinge in der Stadt Düsseldorf seit dem 1. April 2016 mit der elektronischen Gesundheitskarte ärztliche Leistungen in Anspruch nehmen. Das Resümee nach fast einem Jahr ist positiv.
Optimierte Abläufe und Versorgung
Bis zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte mussten Asylbewerber vor dem Gang zum Arzt beim Amt für Soziale Sicherung und Integration einen Berechtigungsschein holen oder Untersuchung genehmigen lassen. Seit der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte können sie mit nur wenigen Ausnahmen direkt die gleichen Leistungen wie gesetzlich Versicherte in Anspruch nehmen. Rund 5.600 in Düsseldorf betreute Flüchtlinge besitzen mit Stand 1. März 2017 eine elektronische Gesundheitskarte.
( .l.) Amtsleiter Roland Buschhausen, Stadtdirektor Burkhard Hintzsche, Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch, Gesundheitsministerin Barbara Steffens und Günter Wältermann, Vorstandsvorsitzender der AOK, Foto: Stadt Düsseldorf, Melanie Zanin
Stadtdirektor Burkhard Hintzsche begrüßt es, dass die Flüchtlinge nun unbürokratischen und umfassend medizinisch notwendige Versorgung in Anspruch nehmen können. Die Gesundheitskarten werden von der AOK Rheinland/Hamburg ausgegeben, nachdem beim Amt der Anspruch geprüft und der Flüchtlinge bei der Kasse angemeldet wurde. Im Fall einer Erkrankung legt der Flüchtling die Karte einfach in einer Arztpraxis, beim Zahnarzt oder im Krankenhaus vor und wird behandelt. Auch die Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen zur Vermeidung oder Früherkennung von Krankheiten sind dadurch unproblematisch möglich.
Die Behandlungskosten rechnet die AOK anschließend mit dem Amt für soziale Sicherung und Integration ab. Dabei werden Rabatt- und Prüfsysteme der Krankenkassen berücksichtigt. Durch digitalisierte Datenübernahme können die Abläufe optimiert werden.
Erste Schritte zur Evaluierung des Systems sind bereits angelaufen. Bisher ist noch kein einziger Fall von missbräuchlicher Nutzung festgestellt worden. Konkrete Aussagen hinsichtlich der finanziellen Auswirkung der Einführung werden voraussichtlich im kommenden Jahr vorliegen.
NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens lobte den Eisatz der Stadt Düsseldorf, die früh die Chancen der Karte erkannt hätten. "Eine gute medizinische Versorgung hilft, schwere Krankheitsverläufe und Folgeschäden zu vermeiden, die langfristig zu höheren Kosten führen und auch die Integration in den Arbeitsmarkt erschweren könnten", führte sie beim Pressetermin im Düsseldorfer Rathaus aus.