Düsseldorf: „Grosse“ AfD-Kundgebung hat nur 150 Teilnehmende – Gegenprotest über 1000
Der Kreisverband der AfD Düsseldorf hatte am Donnerstag (30.5.) zur „großen“ Kundgebung in den Hofgarten eingeladen. Ob es am Thema „Europa neu denken – Unser Land zuerst“ oder an der Partei lag – es kamen nur rund 150 Teilnehmer*innen. Dabei versuchten deutlich mehr als 150 Einsatzkräfte der Polizei dafür zu sorgen, dass die Veranstaltung störungsfrei verlaufen konnte. Das gelang nicht durchgehend, denn das Bündnis Düsseldorf stellt sich quer (DSSQ) hatte zum Gegenprotest aufgerufen. Trotz des unbeständigen Wetters waren über 1000 Menschen in den Hofgarten gekommen, um ein deutlichen Zeichen gegen die AfD und ihre rechte Hetze zu setzen.
Vielfältig und bunt formierte sich der Gegenprotest hinter Absperrgittern, mit denen die Polizei versuchte rund 100 Meter Abstand zwischen beiden Kundgebungen zu schaffen. Bereits bei der Anreise wurde eine Gruppe von Gegendemonstranten wegen ihrer angeblichen Vermummung von der Polizei gestoppt und zum Versammlungsplatz eskortiert. Dieser Begleitservice war auch für einige Besucher*innen der AfD-Veranstaltung erforderlich, denn spontane Sitzblockaden behinderten den Zugang zur Wiese. Da halfen die Einsatzkräfte auch schon mal über eine Mauer zu klettern.
Um 18 Uhr ertönte zum Beginn der „großen AfD-Kundgebung“ die Deutschlandhymne und nach musikalischer Unterhaltung aus der Konserve von Rammstein – die Gema-Anmeldung wurde offenbar nicht von der Polizei kontrolliert – begannen die Redebeiträge. Zustimmung der Zuhörenden bekam Dr. Martin Vincentz gleich zu Beginn seines Beitrags, als sich sich über den angeblichen Klimawandel lustig machte. Offenbar traf er auch den Geschmack der AfD-Anhänger*innen, als er ausführte, dass seit dem Jahr 2017 50.000 Frauen von Migranten vergewaltigt worden seien (Anmerkung von Ddorf-Aktuell: Die Gesamtzahl der in Deutschland seit 2017 vergewaltigten Personen lag bei rund 75.000, Quelle: Statista).
Ansonsten arbeitete er sich, ebenso wie der Europa-Kandidat der AfD, Prof. Dr. Hans Neuhoff und MdB Stephan Brandner, in den Beiträgen eher an der Unfähigkeit der anderen Parteien ab. Bündnis 90/Die Grünen sind offenbar der Grund allen Übels in Deutschland, aber die anderen Parteien kamen auch nicht viel besser weg. Dass sich hinter den propagierten Sofortmaßnahmen einer Bundesregierung der AfD wie „Gesundheitliche Eigenverantwortung stärken“, „Mehr Freiheit, weniger Steuern für Bürger und Unternehmen“ oder „Verheerende Migrationspolitik sofort beenden“ Versprechen verbergen, die alle zulasten der Bürger*innen gehen, schien im Hofgarten bei der Kundgebung niemanden zu interessieren. Die Junge Alternative hatte diesmal ihr Banner mit „Remigration jetzt“ nicht dabei.
Wie schon zu Beginn der Veranstaltung kümmerte sich die Polizei auch um den sicheren Heimweg der AfD-Anhänger. Dafür wurde extra der Zugang zur Inselstraße gesperrt – der einzige Weg, den die Gegendemonstranten nicht blockiert hatten.
Montag, 3. Juni
Bereits am Montag (3.6.) plant die AfD die nächste Veranstaltung unter dem Motto „Rechts vor links“ im Bürgerhaus Bilk an der Bachstraße. Eingeladen ist der Landtagsabgeordnete Klaus Esser. Auch hier ruft DSSQ ab 17.30 Uhr zum Protest vor den Bilker Arcaden auf. Im Anschluss an den Protest findet eine Infoveranstaltung von DSSQ in Kooperation mit dem Antirassistischen Bildungsforum Rheinland und dem Antifa-Referat AStA der HSD zum Thema „Kaderschmieder für die AfD: Die deutsche „Burschenschaft“ und die Düsseldorfer „Rhenania Salingia““ statt. Die Veranstaltung findet um 20 Uhr im Linken Zentrum im Hinterhof Corneliusstraße 108 statt.
Mobilisiert wird auch für den Parteitag der AfD, der Ende Juni in Essen stattfinden soll.