Düsseldorf: 1.356 Bäume werden gefällt
Allein in diesem Winter werden stadtweit 1.356 gefällt. Mit dem Plan 1.000 neue Bäume zu pflanzen wird die Stadt nicht kompensieren können, was an Bäumen entfernt werden muss. Gefällt werden Bäume die krank oder bereits abgestorben sind, die Verkehrssicherheit gefährden oder zur Ausdünnung dichterer Gehölzbestände.
Pilzerkrankungen setzen den Düsseldorfer Bäumen zu. Zugleich weisen aber auch zahlreiche Bäume "Stammschäden" auf, die durch Bauarbeiten oder Verkehrsteilnehmer zugefügt wurden.
Mehr Fällungen als Neupflanzungen
In Düsseldorf wird soviel Baumbestand abgeholzt, dass das Gartenamt mit Nachpflanzungen nicht nachkommt. Die Baumkontrollen im Vorjahr haben ergeben, dass stadtweit 1.356 Bäume entfernt werden müssen. Dabei handelt es sich um 390 Straßenbäume, 562 Bäume in Grünanlagen und weitere 404 Bäume in dichten Gehölzbeständen.
Von den insgesamt 952 Bäumen an Straßen und in Grünanlagen sind bereits 552 abgestorben. In flächigen, teilweise dichten Gehölzbeständen werden weitere 404 Bäume gefällt, damit den umstehenden Bäumen mehr Lebensraum gegeben wird, da die Bäume um Licht, Wasser und Nährstoffe konkurrieren.
Die Fällarbeiten sollen zu Jahresbeginn 2021 starten und voraussichtlich bis zum März 2021 beendet sein. Die zu betroffenen Bäume werden vor der Fällung mit einer gut sichtbaren Information am Baumstamm gekennzeichnet.
Trockenheit setzt den Bäumen zu
Ein Grund für das vermehrte Baumsterben ist die Trockenheit, die in den vergangenen drei Jahren Spuren hinterlassen hat. Die Dürre bis in die Tiefen des Bodens haben die Bäume in ihrer Vitalität sehr stark beeinträchtigt, was vermehrtes Absterben zur Folge hat.
Durch die langen heißen und trockenen Sommer gerieten viele Bäume in einen sogenannten "Trockenstress". Der Wassermangel in den Böden schwächte viele Bäume geschwächt und machte sie damit anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Zusätzlich nimmt der Anteil an abgestorbenen Ästen in den Baumkronen zu, was zu einem deutlich erhöhten Aufwand in der Verkehrssicherung führt.
Besonders betroffen sind Ahornbäume und Birken. Die Rußrindenkrankheit, einer Pilzerkrankung, befällt besonders Ahornbäume. Die Rußrindenkrankheit ist eine typische Folge von außergewöhnlich langen und trockenen Sommern. Der Pilz breitet sich im Holzkörper aus und zerstört schließlich das Kabium, die Gewebeschicht, die bei Pflanzen für das Dickenwachstum verantwortlich ist. Damit sind die Leitungsbahnen des Baumes und die Rinde betroffen. Es kommen rußschwarze Flächen zum Vorschein. Stark geschwächte Bäume sterben innerhalb einer Vegetationsperiode ab.
Auffällig ist die stetige Verschlechterung des allgemeinen Zustandes der Birkenbestände. Trockenes Laub, kahle Äste und schüttere Kronen sind vielerorts zu beobachten. Birken kommen mit den langanhaltenden Hitze und den Trockenperioden nicht zurecht. Betroffene Birkenbestände sterben mit der Zeit ab.
Bei Bauvorhaben werden immer noch zahlreiche gesunde Bäume gefällt, die Nachpflanzungen sollen hier einen Ausgleich herbeiführen
Nachpflanzungen
Die Möglichkeit von Nachpflanzungen wird sorgfältig geprüft, ist aber im dichtbesiedelten Düsseldorf nicht überall realisierbar. Bei neuen Straßenbäumen prüfen zuerst Netzgesellschaft, Stadtentwässerungsbetriebe und die Telekom die Leitungstrassen und ihre Nähe zu den Baumstandorten. Außerdem sind notwendige Abstände zu Verkehrsanlagen sowie brandschutztechnische Belange zu beachten. Bevor gepflanzt werden kann, muss das Prüfergebnis abgewartet. Die Stadt betont, dass es Ziel sei, möglichst viele Standorte in der zukünftigen Pflanzsaison 2021/2022 wieder zu bepflanzen.
Aktuell werden rund 1.000 neue Bäume an Straßen und in Anlagen gepflanzt. In dieser Summe sind 55 schattenspendenden Bäume an Kinderspielplätzen und die 171 Bäume aus dem Stadtbaumkonzept enthalten. Mit der Pflanzung können die "Lücken" der vorangegangenen Baumfällungen der Vorjahre zum Teil geschlossen werden. Es sollen auch neue zusätzliche Baumstandorte berücksichtigt werden.