Uniklinik Düsseldorf: Spatenstich für ein Haus für die Versorgung gewaltbetroffener Menschen
Schon lange gibt es an der Uniklinik Düsseldorf die Vision zu einem Zentrum für Kinderschutz und der interdisziplinären Versorgung gewaltbetroffener Menschen. Darin soll die Rechtsmedizinische Ambulanz für Gewaltopfer des Institutes für Rechtsmedizin des UKD, das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) der UKD-Kinderklinik und das Childhood-Haus Düsseldorf unter einem Dach vereint werden. So sollen in Praxis und Forschung ganz neue Möglichkeiten für die Versorgung gewaltbetroffener Menschen geschaffen werden. Dank zahlreicher Spender konnte am Dienstag (23.4.) der erste Spatenstich erfolgen und aus der Vision entsteht nun das „Trube-Becker-Haus“ auf dem Gelände zwischen Kinderklinik und Rechtsmedizin.
Namenspatin Prof. Dr. Elisabeth Trube-Becker
Der Name des Hauses geht zurück auf Prof. Dr. Elisabeth Trube-Becker, die 1919 in Düsseldorf geboren wurde und in Deutschland eine der ersten Professorinnen für Rechtsmedizin war. 1959/1960 übernahm sie die kommissarische Leitung des Institutes für Rechtsmedizin am UKD. Sie leistete Pionierarbeit in der Beurteilung von Fällen der Gewalt gegen Kinder und Frauen. Kindesmisshandlung und häusliche Gewalt wurden erst durch ihren Einsatz zunehmend in der deutschen Öffentlichkeit beachtet und diskutiert.
Optimierte Zusammenarbeit
Gewalt zwischen Menschen ist damals wie heute ein aktuelles Thema. Oft findet die „häusliche Gewalt“ noch im verborgenen statt, die Dunkelziffer ist hoch. Das Gesundheitswesen ist eine der wichtigsten Anlaufstellen für Opfer, wobei die ganzheitliche Versorgung sowohl kindlicher als auch erwachsener Betroffener eine Herausforderung darstellt. Nach Gewalterleben sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene häufig traumatisiert; durch die Geschehnisse und deren Folgen wie auch durch erforderliche medizinische Untersuchungen, Spurensicherung, Ermittlungen und Vernehmungen sind sie häufig hochgradig verunsichert. Das Konzept des Trube-Becker-Hauses will dem etwas entgegensetzen.
Die Rechtsmedizinische Ambulanz für Gewaltopfer des Institutes für Rechtsmedizin des UKD, das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) der UKD-Kinderklinik und das Childhood-Haus Düsseldorf arbeiten bereits jetzt eng zusammen. Im Trube-Becker-Haus wird durch die räumliche und personelle Nähe die Arbeit nochmals optimiert und neue Wege für Prävention und Nachsorge sollen entstehen. Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Disziplinen werden an den Daten zu Themenbereichen wie Kindesmisshandlung, Kindesmissbrauch, häusliche Gewalt forschen.
Ansprechende Architektur
Die HPP Architekten haben das Trube-Becker-Haus als ein L-förmiges Gebäude mit Dorfcharakter entworfen. Es wird vier Gebäudeteile geben, die wie einzelne Häuser aussehen, aber eher „ein Dorf im Grünen“ sein werden. Durch natürliche Materialien und sanfte Farben wird eine angenehme und kinderfreundliche Atmosphäre geschaffen. Dabei wird viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Der Holz-Hybridbau und auch das Grundstück werden bepflanzt und bilden so eine kleine grüne Oase – inklusive Spielplatz.
Spendenakquise
Die Inbetriebnahme des Hauses ist für Mitte 2026 vorgesehen. Für die Ausstattung des Trube-Becker-Hauses werden von der Uniklinik noch weitere Spenden gesammelt. Mehr Informationen dazu findet man auf der Internetseite www.uniklinik-duesseldorf.de/tbh und hier in einer Broschüre.